Camp 14 - Total Control Zone
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„Wir lebten dort lediglich, um die Regeln des Arbeitslagers zu befolgen und am Ende
unseres Lebens den Tod zu empfangen. Solch einen Ort bezeichnen die Wärter/innen als
‚Total Control Zone’. Wir wussten nichts von der Außenwelt. Wir wussten nur, dass
unsere Eltern und Vorfahren sich schuldig gemacht hatten und wir deswegen fleißig
arbeiten müssen, um diese Schuld zu bereinigen. Nie sah ich, dass jemandem die
Strafe erlassen wurde und er das Arbeitslager verließ. Daher dachte keiner von uns, dass wir diesen Ort je verlassen werden.“ Shin Dong Huyk
Eine erschreckende Kaspar-Hauser-Geschichte aus dem östlichen Teil der Welt: Shin Dong-Hyuk wird am 19. November 1983 als Kind zweier Häftlinge in dem nordkoreanischen Umerziehungslager Camp 14 geboren. Gefangenschaft prägt seine Kindheit und Jugend: Zwangsarbeit seit seinem sechsten Lebensjahr, Hunger, Schläge, Folter und Willkür bestimmen seinen Alltag. Erst mit 23 Jahren gelingt ihm zufällig die Flucht durch Nordkorea nach China und schließlich nach Südkorea, wo er erstmals die Welt jenseits des Stacheldrahtzauns kennenlernt.
Neben den schockierenden Erzählungen des Protagonisten (gelesen von August Diehl) gewinnt der Film an Dynamik durch die in aufwändigen Animationen nachgestellten Erlebnisse im Camp. Ein weiteres wichtiges Element der Erzählung sind die erstaunlich freizügigen Bekenntnisse zweier Täter, die der Regisseur vor die Kamera bekommt. Hyuk Kwon war Kommandant der Wärter in Camp 22 und hat Menschen geschlagen, gefoltert und getötet. Festgehalten hat er den Terror in seinem Lager in heimlichen Filmaufnahmen. Oh Yangnam hat für den Geheimdienst der Polizei in Nordkorea gearbeitet, hunderte Menschen festgenommen und in die Lager verschleppt. Nun lebt er in Südkorea und fürchtet, bei einer Wiedervereinigung von Nord und Süd seinen Folteropfern gegenüberzustehen.
Shin lebt heute in Südkorea und arbeitet das Vergangene in der Zusammenarbeit mit der Menschenrechtsorganisation LINK, in Vorträgen vor der EU-Kommission, an Universitäten oder bei Konferenzen auf. Doch dies hilft nicht gegen die schrecklichen Erinnerungen und bewahrt nicht vor Momenten der Einsamkeit, in denen er sich die festen Strukturen des Camps zurückwünscht.
- Deutschland
- 101:00 Min.
- Regie: Marc Wiese
- Production: Axel Engstfeld
- Kamera: Jörg Adams
- Schnitt: Jean-Marc Lesguillons
- Ton: Rupert Scheele
- Sprache: deutsch, koreanisch
- Untertitel: deutsche
- Jahr: 2012