Der liebende Blick
Dass Liebe die Wahrnehmung der Umwelt verändert, ist eine Erfahrung, die alle schon einmal gemacht haben. Alles erscheint in einem rosaroten Licht und wir haben das Gefühl, vom Anderen wirklich gesehen zu werden und dafür geliebt zu sein, wer und wie wir sind. Dass sich Geliebte teilweise schöner und perfekter träumen, als sie von ihrer Umgebung wahrgenommen werden, ist aber auch klar. Dabei ist die Liebe eine große Kraft, die über den Tod hinaus wirken kann und die, auch wenn der Zauber vorbei und die Blindheit vorüber ist, in der Erinnerung weiter wirkt. Fünf Filme über die Liebe.
A Woman from the Past, Much Loved.
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Ein kleiner Steifen von 16 mm-Filmmaterial aus der Vergangenheit, in dem eine Frau zu sehen ist, die auf die Kamera zukommt, wird durch ein Computer-Mikroskop betrachtet.
Ovos de dinossauro na sala de estar
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Die siebenundsiebzigjährige Ragnhild Borgomanero erzählt, während sie sich in wechselnden Outfits in ihrer Wohnung präsentiert, die Liebesgeschichte mit ihrem verstorbenen Mann, die in 2000 Dias und einigen Videokassetten dokumentiert ist. Um die Erinnerungen an ihn lebendig zu halten, und die Bilder interessanter gestalten zu können, hat sie jetzt Photoshop und Premiere gelernt, denn sich ausruhen, das kann sie bald genug.
- Brasilien
- 12:00 Min.
- Regie: Rafael Urban
- Sprache: portugiesisch
- Untertitel: englische
- Jahr: 2011
Achill
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Die ganze Aufregung liegt leider in der Unschärfe. Im flüchtigen Wahrnehmen und im blinden Rausch liegt das ganze Glück. Mit Realfilm- und Zeichentricksequenzen erzählt die Protagonistin in ACHILL von ihrem geschützten Leben in der Unschärfe, in der sie sich die Außenwelt schön träumen kann, weshalb sie sich auch nie die Augen lasern ließ. Aber da ist auch die Sehnsucht, von einem Anderen wirklich gesehen zu werden.
- Deutschland
- 09:00 Min.
- Regie: Gudrun Krebitz
- Sprache: englisch
- Jahr: 2012
Agatha
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Mit der Figur eines Erzählers reisen wir an einen vollkommen unbekannten Ort, wo eine mentale und physische Begegnung zwischen den Worten passiert. AGATHA erzählt den Anderen als fremden Stern, dessen Sprache und Besonderheiten unzugänglich erscheinen, eine Begegnung mit einem anderen Planeten, dessen Schönheit faszinierend und unverständlich bleibt und der doch in einem Augenblick der Nähe ein Gefühl von Heimat schenkt, um dann wieder in seine eigene Umlaufbahn einzuschwenken und zu verschwinden. Der Film basiert auf einem Traum des Komponisten Cornelius Cardew.
- Großbritannien
- 14:00 Min.
- Regie: Beatrice Gibson
- Jahr: 2012
Spring yes yes yes
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Zehn Jahre nach dem Ende ihrer Liebesbeziehung fliegt die Filmemacherin nach Japan, um ihren ehemaligen Geliebten zu besuchen. Sie sucht nach einem endgültigen Abschluß, einem Bild von ihm, das sie erinnern kann. Dabei filmt sie ihn und den Umgang miteinander mit Abstand und lässt langes Schweigen zwischen ihnen zu. Dann beginnt er zu sprechen, von einer Verbindung über kulturelle und sprachliche Barrieren hinweg, aber auch von seinem Unvermögen sich an Gemeinsames zu Erinnern; davon, dass nur sie sein wahres Gesicht kennt aber auch von der Notwendigkeit des Vergessens.
- Frankreich
- 38:15 Min.
- Regie: Audrey Ginestet
- Sprache: französisch, japanisch, englisch
- Untertitel: englische
- Jahr: 2011