Sju kammers
Norwegen während der Besatzung durch die Nazis im Zweiten Weltkrieg. Etwa 450 norwegische Krankenschwestern werden zum Dienst in deutsche Feldlazarette einberufen, um sich um die verwundeten deutschen Soldaten zu kümmern. Nach dem Krieg werden diese Krankenschwestern in ihrer Heimat wegen Hochverrat verurteilt und inhaftiert und trotz starker Proteste seitens des international operierenden Roten Kreuzes von der Öffentlichkeit scharf verurteilt und geächtet. Sie wurden auch zum Objekt harter Verurteilung und Ächtung durch die Öffentlichkeit. Jahrzehnte behielten diese Frauen ihre Geschichten, die für sie mit Schuld, Angst und Scham geladen sind, für sich. In zahlreichen Interviews mit den „Volksverräterinnen“ von damals erzählen die nun älteren Damen von ihren Erlebnissen und ihrer Wahrnehmung der Geschichte. Wie fühlten sie sich dabei, den deutschen Soldaten zu helfen und hatten sie eine Ahnung, was dies für sie bedeuten könnte? Und vor allem, wie gingen sie mit der öffentlichen Häme um und wie gestaltete sich ihr Leben in und nach der Inhaftierung? Für viele sollten dieser Erlebnisse ein Trauma bleiben, das bis zum heutigen Tage nicht überwunden ist. Als Persona non grata war die Möglichkeit, über dieses Thema zu sprechen, quasi nicht vorhanden, sodass keine wirkliche Form der Aufarbeitung stattfinden konnte.
Der Mann einer Krankenschwester war norwegischer Soldat und die Zuschauer/innen hören auch seine Version der Geschichte. Wie sehr waren sie gegen die Nazis? Gab es auch in ihren Reihen Verblendete und wie ordnen sie ihr Handeln nun rückblickend ein?
„Unser Bemühen im Film ist, zu erkunden wie nahe wir heutzutage an eine Aussöhnung mit der Geschichte kommen können und er wirft auch die Frage auf, ob nun die Zeit reif dafür ist, die nuancierten Versionen von etablierter Geschichtsschreibung zu erzählen“, so das Filmteam.
- Norwegen
- 68:00 Min.
- Regie: Karoline Grindaker, Hilde K. Kjøs
- Kamera: Hilde K. Kjøs
- Ton: John Erik Kaada
- Sprache: norwegisch
- Untertitel: englische
- Jahr: 2011