VERGISS MEIN NICHT
VERGISS MEIN NICHT nimmt uns mit auf eine sehr persönliche Reise. Die Mutter des Filmemachers leidet an einer schweren Demenz und um seinen Vater zu entlasten, zieht er für einige Wochen wieder bei seinen Eltern ein. Während der Vater in der Schweiz neue Kraft tankt, versucht sich der Sohn als Pfleger der Mutter und begleitet ihr Leben mit der Kamera. Es gelingt ihm, mit seiner verwirrten Mutter wunderbar lichte Momente zu erleben. Sie verliert ihr Gedächtnis und ihren Sinn fürs Sprechen, aber auf der anderen Seite stehen oft ein überraschender Wortwitz und so etwas wie eine weise Poesie.
Heimspiel
Bewohner/innen eines Alten- und Pflegeheimes filmen mit Super8-Kameras ihren Alltag – alles, was ihnen wichtig erscheint. Die Filmemacherin Margarete Rabow ihrerseits filmt die Bewohner/innen auf 16mm-Material – in Porträts und in ihren Gruppenaktivitäten, die vom Alten- und Pflegeheim angeboten werden. Am Ende fügt sie alles Material zusammen. Es ist nicht mehr erkennbar, welche Sequenzen von den Bewohner/innen selbst kommen und welche von der Filmemacherin. Die Eindrücke der Künstlerin vermischen sich mit der Befindlichkeit der Bewohner/innen und ergeben ein berührendes Bild zwischen Experiment und Dokumentation, das durch den O-Ton noch unterstrichen wird. Hier antworten die alten Menschen auf die Frage: "Haben Sie Angst vor dem Sterben?".
- Deutschland
- 09:30 Min.
- Regie: Margarete Rabow
- Sprache: deutsch
- Jahr: 2011
Vergiss mein nicht
Regisseur David Sieveking nimmt uns mit auf eine sehr persönliche Reise. Seine Mutter Gretel leidet an einer schweren Demenz und um seinen Vater Malte zu entlasten, zieht David für einige Wochen wieder bei seinen Eltern ein. Der Vater kümmert sich seit seiner Pensionierung vor fünf Jahren um seine Frau. Während er jetzt in der Schweiz neue Kraft tankt, versucht sich der Sohn als Pfleger der Mutter und begleitet – mit dem Einverständnis der Familie – das Leben seiner Mutter mit der Kamera. David ist plötzlich Sohn, Betreuer und Dokumentarfilmer in einer Person. Seine Gegenwart und die Anwesenheit des Filmteams wirken erfrischend auf die Mutter, die teilweise wieder Eigeninitiative entwickelt und Lebensfreude zeigt. Trotz ihrer zeitlichen wie örtlichen Orientierungslosikeit bleibt Gretel heiter und gelassen. Sie hält sich für eine junge Frau und David für ihren Mann Malte.
Dem Filmemacher gelingt es, mit seiner verwirrten Mutter wunderbar lichte Momente zu erleben. Sie verliert ihr Gedächtnis und ihren Sinn fürs Sprechen, aber auf der anderen Seite stehen oft ein überraschender Wortwitz und so etwas wie eine weise Poesie.
Ein Ausflug zu ihrer Schwester wird zur emotionalen Reise in die Familiengeschichte. Nach und nach lernt David das Leben seiner Mutter besser kennen und entdeckt ihre rebellisch-politische Vergangenheit. Wie ein Puzzle setzt er das Leben einer Frau zusammen, die Sprachwissenschaftlerin, Frauenrechtlerin, Revolutionärin und Lehrerin war. Als sie zusammen in die Schweiz fahren, um den Vater abzuholen, recherchiert er dort weiter und erfährt, dass Gretel in den 70er Jahren vom Schweizer Staatsschutz überwacht wurde, da sie sich in einer marxistischen Gruppe engagierte. David begegnet alten Genoss/innen und Weggefährt/innen und erfährt ungeahnte Geschichten aus dem Liebesleben seiner Eltern und den Krisen ihrer „offenen Ehe“. Nun, am Ende ihrer mehr als 40jährigen Beziehung kommen sich die Eltern so nah wie noch nie. Zum Hochzeitstag fährt das Paar nach Hamburg, wo ihre Liebe begann. Es wird ihre letzte gemeinsame Reise.
David Sieveking dokumentiert in liebevoll-zärtlicher Distanz den geistigen und körperlichen Abbau und die Versuche, der Mutter das Leben zu erleichtern. Mit viel Sinn für kleine Gesten und für den Zauber des Augenblicks schafft er bei aller Tragik dennoch ein feinfühlig heiteres Familienporträt.
VERGISS MICH NICHT gewann auf dem diesjährigen 65. Internationalen Filmfestival in Locarno den Hauptpreis der Woche der Kritik. Außerdem wurde der Film mit dem Hessischen Filmpreis 2012 - Dokumentarfilm ausgezeichnet.
- Deutschland
- 88:00 Min.
- Regie: David Sieveking
- Production: Martin Heisle, CarlLudwig Rettinger
- Kamera: Adrian Stähli
- Schnitt: Catrin Vogt
- Musik: Jessica de Rooij
- Ton: Johannes Schmelzer, Juri Georg von Krause
- Sprache: deutsch
- Jahr: 2012