Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest

dokfest

Zum Programm

Vom Vergessen erzählen

Zeitzeugen, die den Zweiten Weltkrieg erlebt haben, wird es nicht mehr lange geben. Für die Filmemacher/innen dieses Programms ist es die Großelterngeneration, die jetzt gerade noch befragt werden kann. Aber: Wie lässt sich Geschichtsrekonstruktion bebildern? Und was, wenn die Protagonisten gar nicht zurückblicken möchten? Wenn das Gedächtnis nachlässt, die Lücken im Erinnerten nicht zu füllen sind? Dann bleiben irgendwann nur Akten, Dokumente, Gegenstände. Und Filme wie diese, die die im Verschwinden begriffene Erinnerung umreißen und markieren.

Donnerstag, 01.01.1970 um 15:15 Uhr, Großes BALi

Schwester Gretel #2 - Flucht

Schwester Gretel #2 - Flucht

Auf der Flucht aus Schlesien nach Westdeutschland – eine alte Frau erinnert sich an ihre Erlebnisse gegen Ende des Zweiten Weltkrieges. Ihre mal detailgenaue, mal sprunghafte Erzählung wird mit übermaltem Schwarzweißmaterial bebildert. Bilder, die teils klar definiert sind, dann wieder schemen- und lückenhaft, flackernd und immer im assoziativen Fluss. Bilder, die das Erzählte illustrieren und zugleich das Verblassen und Wiederaufleben der Erinnerung in eine visuelle Erfahrung übersetzen.

  • Deutschland
  • 23:15 Min.
  • Regie: Barbara Hlali
  • Sprache: deutsch
  • Untertitel: englische
  • Jahr: 2012

Erinnerungsorte „Aktion T4": Hilda Slavik

Erinnerungsorte „Aktion T4": Hilda Slavik

Christoph Kolars Filmprojekt ist ein Versuch, das Schicksal von Hilda Slavik zu dokumentieren, der ersten Frau seines Großvaters. Hilda Slavik wurde 1940 im Zuge des nationalsozialistischen Euthanasieprogramms „Aktion T4“ ermordet. In der Familie ein offenes Geheimnis. Ein Film über die dringende Notwendigkeit des Dokumentierens und die Grenzen des filmisch Darstellbaren.

  • Österreich
  • 34:20 Min.
  • Regie: Christoph Kolar
  • Sprache: deutsch
  • Untertitel: englische
  • Jahr: 2011

Enkel der Geschichte

Enkel der Geschichte

„Das würde kein Interviewer dir durchgehen lassen!“ tadelt die Großmutter ihre Enkelin, die junge Filmemacherin. Die beim Versuch, diese bemerkenswerte Frau und ihr Leben zu portraitieren, immer wieder an die Grenzen des biografisch und filmisch Möglichen stößt. Welche Geschichte soll, welche kann überhaupt erzählt werden? Wozu? Und wie wird daraus ein Film? Das gilt es, zwischen den Generationen auszuhandeln.

  • Deutschland
  • 20:00 Min.
  • Regie: Laura Laabs
  • Sprache: deutsch
  • Untertitel: englische
  • Jahr: 2011

U ratu i revoluciji

U ratu i revoluciji

Ein Buch aus der Bibliothek der kroatischen Großeltern: „Die Schule in Krieg und Revolution“ - geschrieben hat es der Großvater, die heute 97-jährige Großmutter ist darin abgebildet, eine junge Lehrerin im antifaschistischen Widerstand. Ein Buch, das aus ideologischen Gründen wie viele andere im Zuge der politischen Umbrüche der 90er Jahre aus Handel und Büchereien entfernt wurde. Verordnetes Vergessen – was zu zeigen bleibt, ist das Ringen um die individuelle und die kollektive Erinnerung.

  • Kroatien
  • 15:03 Min.
  • Regie: Ana Bilankov
  • Sprache: kroatisch
  • Untertitel: englische
  • Jahr: 2011