Pahokee
Im südlichen Zipfel der USA, umschlossen von den Sümpfen der Everglades, liegt der Ort Pahokee. Die amerikanischen Ureinwohner/innen gaben der Siedlung ihren Namen, der auf Creek „Gras-Wasser” bedeutet. Die heutigen Einwohner/innen nennen ihr Zuhause wahlweise „Muck City“, „Dung-Stadt“, oder die „Wintergemüse-Hauptstadt der Welt“. Es ist eine Gemeinschaft von People of Colour die hier lebt, fast ausschließlich Afroamerikaner/innen und die Nachfahren mexikanischer Immigrant/innen. Pahokee ist auch eine dieser Kommunen aus dem vergessenen, dem oft zitierten abgehängten Amerika, in dem die finanziellen Nöte groß und die Zukunftsvisionen trist sind. Und doch portraitieren Ivete Lucas und Patrick Bresnan mit detaillierten und vibrierenden Pinselstrichen ein Kleinstadtleben, das bei allen Schwierigkeiten des Alltags seine Rituale wie schon seit Generationen zu zelebrieren weiß. Das heimliche Herz der Gemeinschaft und des Films ist die örtliche Highschool, Heimat eines leidlich erfolgreichen Footballteams und Brücke zwischen den Generationen. Hier war schon die Mutter Schönheitskönigin und erwartet wie selbstverständlich, dass auch die Tochter Zepter, Krone und Schärpe erringen wird. Feierlichkeiten wie Sportevents und Schulbälle strukturieren den schnöden Alltag und wie alle Riten gehorchen sie eigenen Regeln, die für Außenstehende nie vollständig zu verstehen sein werden. Und so durchweht PAHOKEE auch immer ein ethnographischer Geist, wenn Lucas und Bresnan versuchen in die sozialen Praktiken der Einheimischen vorzudringen, immer beobachtend, und doch mitten in einem wilden Wirbel aus Codes und Kostümierungen. Der klassischen Form des Community-Portraits à la Frederick Wiseman fügen die beiden Regisseur/innen so eine unterschwellige musikalische, mal rhythmisch-beschwingte, mal rauschhaft-treibende Stimmung hinzu, die zwischen Blues, Jazz und Hiphop changiert.… >>>
- Dauer: 113 Min.
- Regie: Patrick Bresnan,Ivete Lucas