Videos sind harte Währungen im Austausch von Emotionen. Die Kombination aus Smartphones und Social Web schafft konsumierende Filmemacher*innen. Wie lässt sich die Macht der Technik reflektieren? Zum Beispiel durch das Übersetzen von Begriffen der Politikwissenschaft in Kurzfilmen. Zum wiederholten Male kooperieren das Kasseler Dokfest und das Fachgebiet Politische Theorie der Universität Kassel. Das Screening richtet sich sowohl an Student*innen der Politikwissenschaft, wie auch an die interessierte Öffentlichkeit.
Post-Internet-Kulturen sind zu riesigen Archiven lebender Fragmente, Stücke und Teile gecodeter Identitäten und digitaler, selbst-optimierter Avatare geworden, wo Banalitäten und tiefgreifende, menschliche Fragen fast ununterscheidbar in einem niemals endenden und kurzlebigen Strom an Informationen miteinander verflochten werden. Ein offenes Forum um Träume, Rezepte, Frustrationen, verwirrte Haustiere, Hass und Schmerz zu teilen. Um digitale Subkulturen, die als Zufluchtsorte aufkommen, gleichzeitig zu hören und zu ignorieren. Digitale Räume entwickeln sich als ein anderer Teil des politischen Feldes, mit einer neuen Logik des politischen Diskurses, neuen Akteur*innen und neuen Strategien. Die präsentierten Filme zeigen, wie jeder Schritt im Internet nicht nur ein privater Spaziergang ist, sondern in einem spezifischen politischen Kontext gemacht wird. Welche Daten hinterlassen wir, wenn wir sterben? Ist unser digitales Vermächtnis reguliert? Und in wie weit gleicht unsere digitale Identität unserem realen Leben? Das Filmprogramm DIGITALE KO-PRÄSENZ zeigt individuelle Inszenierungen in der digitalen Sphäre und stellt die Frage, ob es möglich ist, diese Räume kollektiv zu übernehmen. (Maria Morata, Afsun Moshiry, Maximilian Pichl)
Im Jahr 2018 veröffentlichte ein Incel (unfreiwilliger Zölibatär) namens Anathematic Anarchist auf Reddit einen Abschiedsbrief mit dem Titel „Amerika ist für meinen Tod verantwortlich”. THE MECHANICS OF FLUIDS ist ein Versuch, Antworten auf seine Worte zu finden. Ein virtueller Streifzug durch das Internet auf der Suche nach seinen digitalen Spuren, der am Ende zu einer inneren Reise zwischen unseren verbundenen Einsamkeiten wird.… >>>
Daniel Franke zieht uns in seinem Film hinein in die digitale Wolke, die mit ihrer Mikroarbeit enorme Datensätze für uns konkretisiert. Wir entern ein abstraktes Konglomerat aus Fasern, Strukturen, Farben und Sounds, das uns den Raum gibt, den Assoziationen freien Lauf zu lassen. Die uns schwammartig entgegenwachsende Struktur, in die wir versinken, lässt die Gedanken wandern, zu Halbleitern, Bitcoins, Stromverbrauch, seltenen Erden, Kristallen und anderen Phänomenen irgendwo zwischen Umweltsunde und digitaler Evolution.… >>>
Im 20. Jahrhundert hat die Menschheit endlich die Maschine entwickelt, die die ultimativen Antworten liefert. So begibt sich der Film, belastet mit den ewigen Fragen nach Sinn, Leben und Existenz, auf eine Reise durch das World Wide Web. In einem Dschungel von Verbindungsfehlern, Störungen, Suchleisten und Pop-up-Meldungen treffen wir drei Menschen, die sich im Cyberspace verirrt haben: einen Mann, der hofft, dass die digitale Welt ihm helfen kann, die Unsterblichkeit zu erlangen; eine junge Frau, die das Netz als Plattform für ihre spirituelle Praxis nutzt; und einen jungen Mann, der glaubt, dass der einzige Grund für die Existenz in der Sinnlosigkeit derselben liegt. Während wir sicher hinter dem Bildschirm verweilen, sind wir eingeladen, das Leben durch Daten, Gott durch Zahlen zu betrachten und die endlosen digitalen Fragen zu sehen, von denen viele nie beantwortet werden.… >>>