Komm mit mir in das Cinema – Die Gregors


(Gloria)

Komm mit mir in das Cinema – Die Gregors

Ohne Erika und Ulrich Gregor, der vor kurzem 90 Jahre alt wurde, sähe es um den Film- und Kinostandort Deutschland ganz anders aus. Seit 1957 sind die beiden Filmverrückten und Kinoverliebten in der ganzen Welt unterwegs, um cinephile Kostbarkeiten aufzuspüren und auf die große Leinwand zu bringen. Sie gründeten „Die Freunde der deutschen Kinemathek e.V.“ ebenso wie das Berliner Kino Arsenal, riefen 1970 schließlich die Sektion „Internationales Forum“ bei der Berlinale ins Leben, die Ulrich Gregor von 1980 bis ins Jahr 2000 auch leitete. Bis heute schlägt ihr Herz für Filmkunst abseits des Mainstreams, sie waren die Ersten, die in Deutschland Filme von Jim Jarmusch und Andy Warhol, Tarkowskis „Stalker“ und Claude Lanzmanns „Shoah“ zeigten, aber auch Mitternachtsscreenings von Martial-Arts-Filmen, die in den 1980er Jahren in Berlin die ostasiatische Community in Scharen ins Kino lockten. Alice Agneskirchner nimmt sich viel Zeit für ihren biografisch-cinephilen Streifzug. Zweieinhalb Stunden lang flaniert der Film durch das Leben der Gregors und die Filme, die sie liebten, zeigt Ausschnitte aus Werken, die den beiden besonders am Herzen liegen, lasst Weggefährt*innen und Bewunderer*innen des Paares wie Wim Wenders, Jutta Bruckner, Doris Dörrie, Alexander Kluge und Jim Jarmusch auftreten und montiert all diese Materialfülle zu einem ebenso assoziativ-sinnlichen wie intellektuell herausfordernden Reigen, der das bundesrepublikanische Lebens- wie Filmgefühl seit den 1960er Jahren evoziert. Und der damit letztendlich auch eine Einladung ist, das Kino vergangener Tage wieder neu zu entdecken. Und seien wir mal ehrlich: Sehnen wir uns nicht alle nach dem Gefühl, das die ersten Zeilen eines Gedichtes von Else Lasker-Schuler ausdrucken, die Pate für den Titel standen: „Komm mit mir in das Cinema / Dort findet man, was einmal war / Die Liebe“? (Joachim Kurz)… >>>

  • Dauer: 155 Min.
  • Regie: Alice Agneskirchner