Vor einigen Jahren hat Mitra Farahani die Idee, zwei große Filmemacher zusammenzubringen. Obwohl sie derselben Generation angehören, sind sie einander nie persönlich begegnet: der Schweizer Jean-Luc Godard und der weniger bekannte Ebrahim Golestan, dessen literarisches und filmisches Werk die Grundlage der modernen iranischen Kultur bildet – zwei Meister ihres Fachs, die außerhalb der technischen und politischen Kinorevolution stehen. Wie sich zeigt, kommt ein Treffen nicht infrage. Aber so, wie Farahani den unvergesslichen Fifi Howls from Happiness nach dem unerwarteten Tod des Protagonisten anpassen musste, führt sie auch dieser Rückschlag zu einem neuen Ansatz. Farahani schlägt eine Korrespondenz vor, worauf ein zögerlicher Godard, verspielt wie immer, antwortet: „Möglicherweise korrespondieren wir nicht.“ Ihre gemeinsamen und/oder verschiedenen Odysseen reflektierend, beginnen die Maestros einander Nachrichten zu schicken, jeden Freitag, 29 Wochen lang. A VENDREDI, ROBINSON bietet einen brillanten Einblick in die Rolle des Künstlers im 20. und 21. Jahrhundert. Den näher rückenden Tod vor Augen, bedenken die zwei Männer auch ihr Ende als Intellektuelle und Kritiker ihrer Zeit. Eins ist sicher: Sie werden sich ihm mit nichts weniger als messerscharfem Verstand – und natürlich Humor stellen. (Internationale Filmfestspiele Berlin, Aurelie Godet)