A invenção do Outro (The Invention of the Other)

Das Basislager ist schon aufgebaut im Amazonas, in der Nähe der peruanisch-bolivianisch-brasilianischen Grenze. Bruno Pereira, Mitarbeiter der Regierungsorganisation FUNAI und verantwortlich für den Erstkontakt mit isoliert lebenden Indigenen, ruft das Team zur Geduld auf. Noch drei Tage länger müssen sie warten, um sicherzugehen, dass niemand die Grippe hat. Sie wollen es besser machen als 2014 und 2015. Damals ist zwar niemand umgekommen, aber alle Neu-Kontaktierten erkrankten.
Die Ziele sind tief gesteckt. Nach Jahrhunderten der Isolation scheint es jetzt kaum Zeit zu geben, die Ausmaße des Aufeinandertreffens zu überdenken. Die Korubo könnten jederzeit auf Fischer*innen treffen, die illegal in den Wald eindringen, oder auf bereits kontaktierte andere Gruppen die bessere Waffen besitzen. Je mehr Informationen und Impfungen verteilt werden, desto höher erscheint die Chance auf ihr Überleben.
In langen Aufnahmen erschafft A INVENÇÃO DO OUTRO eine kleine harmonische Insel mit Raum für Freundschaft und Wiedersehensfreude, geteiltem Essen und Wissen. Doch über dieser hängt der Schatten der konstant wachsenden und gewaltsam umgesetzten Ausbeutung des Amazonas, der auch Bruno Pereira zum Opfer fiel. (Clara Winter)