Das Kino sind wir
Livia Theuer erzählt am Beispiel des Filmladen Kassel die Geschichte vom Kino als soziale Plastik.
Dem Widerstand mächtiger Kinoketten und Filmverleiher zum Trotz, entsteht bis in die 80er Jahre hinein in der BRD eine Bewegung, die sich für eine neue Art von Kino einsetzt. In diesem Zuge startet ein Kollektiv aus Filmenthusiast*innen in Kassel als basisdemokratische Initiative. Der Filmladen wird ins Leben gerufen.
Der Wunsch wird laut, mit politischer Filmkunst die Welt zu verändern, sie gleichberechtigter, umwelt-, gesellschafts- und kapitalismuskritischer zu machen und auch queeren, experimentellen, migrantischen und historischen Filmen eine Bühne zu geben. Die neu entstandenen Programmkinos fordern unabhängige Vertriebsstrukturen. Sie wollen „andere Filme anders zeigen“ und damit eine Gegenöffentlichkeit zum Hollywood-Kino schaffen. Das Konzept vom neuen alternativen Kino geht auf und wird getragen von einer immer größer werdenden, diskussionsfreudigen Anhänger*innenschaft.
Vierzig Jahre später haben digitale Revolution, Kommerzialisierung und die Pandemie das Kino verändert.
Livia Theuer lässt in ihrer Collage aus Interviews, Archivfundstücken und Filmausschnitten Zeitzeug*innen, das Kasseler Kino-Team und den Filmladen prägende Filmschaffende wie Ulrike Ottinger, Gertrud Pinkus, Monika Treut, Andres Veiel, Klaus Stern u.a. mit ihren Gedanken zu Bedeutung und Zukunft des politischen Kinos zu Wort kommen. (Constance Hahn)
- Dauer: 81 Min.
- Regie: Livia Theuer