Miss Holocaust Survivor
Radek Wegrzyn begleitet die zwölf Frauen im Alter von 77 bis 95 Jahren, die für den Schönheitswettbewerb „Miss Holocaust Survivor“ ausgewählt wurden, bis zur feierlichen Gala. Im Zentrum stehen Rita, die Künstlerin ist, und Tova, die mit Mitte 90 noch täglich ins Fitnessstudio geht. Ihre furchtbaren Geschichten zu erzählen, fällt ihnen schwer, doch sie erleben es als Befreiung. Seit 15 Jahren erst gibt es das Altersheim für verarmte Holocaustüberlebende in Haifa. Fast ebenso lange wird dort der Schönheitswettbewerb ausgerichtet. Kritischen Stimmen, die das geschmacklos finden, wird entgegnet, niemand solle den Frauen vorschreiben, was sie tun dürfen. Die Psychiaterin, die die Traumatisierten betreut, betont den Wert der Veranstaltung. Oft wird das Thema Holocaust bei den Überlebenden im Zuge der Familiengründung jahrzehntelang verdrängt. Oft kommen erst im Alter die Schreckensbilder aus Kindheit oder Jugend wieder hoch. Der Wettbewerb gibt den Frauen die Möglichkeit, öffentlich darüber zu sprechen. Sie fühlen sich dabei nicht als Opfer. Sie ziehen ihre schönsten Kleider und ihren Schmuck an, sie präsentieren sich dem Publikum und finden Stolz und Würde wieder. (Livia Theuer)… >>>
- Dauer: 90 Min.
- Regie: Radek Wegrzyn