Über 2000 Haushalte versorgen sich gemeinschaftlich auf dem Hof des Kartoffelkombinats im Umland von München mit biologisch angebautem Gemüse und Obst. Daniel Überall und Simon Scholl sind die Gründer der größten genossenschaftlichen Solawi (= Solidarische Landwirtschaft) in Deutschland. Der Film begleitet die beiden im ersten Jahrzehnt ihrer wegweisenden Unternehmung. Er erzählt von der Entwicklung der Unternehmenskultur und vom Ringen um Überzeugungen und Freundschaft. Angesichts der anstehenden Transformation – von gewinnorientiertem zu sozial und ökologisch verantwortungsvollem Wirtschaften – macht der Film Mut zu eigenen Schritten. Kapitalismuskritik ohne Worte, sondern mit dem ganz praktischen Versuch, es anders zu machen: Garten- und Feldarbeit mit vergemeinschafteten Produktionsmitteln, solidarisches Produzieren mit kurzen Lieferketten, geteiltes Wissen und Erfahrung, Organisation, Kommunikation, eine passende Führungsstruktur ohne Ausbeutung von Mensch und Natur. Dass so etwas nicht ohne Selbstausbeutung und soziale Konflikte vonstatten geht, versteht sich von selbst. So stellt sich schließlich auch für das Kartoffelkombinat die entscheidende Frage nach dem richtigen Maß. (Christina Zimmermann)