Ein Stapel handgeschriebener Dokumente füllt den Bildschirm, die die Mutter von Reyhaneh Jabbari aus dem Iran geschmuggelt hat. Sie steht vor einem Modell des Schar-e-Rey-Gefängnisses, dem Ort, an dem ihre Tochter sieben Jahre lang festgehalten wurde. Die Off-Stimme zitiert: „Ich soll gehängt werden, aber das macht mir keine Angst. Alle sollen hören was ich mit 19 erlebt habe und das mich den Tod nicht mehr fürchten lässt.“
Im Sommer 2017 erstach Reyhaneh den ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter Morteza Sarbandi, als dieser versuchte sie zu vergewaltigen. Die unermüdliche Arbeit ihrer Mutter schafft ihrem Fall internationale Aufmerksamkeit und aus dem Gefängnis heraus wird sie zu einem Symbol für den Kampf gegen ein von Männern für Männer geschaffenes Justizsystem. Doch in ihrem Fall gilt das „Recht auf Blutrache“: Nur der Sohn des Angreifers darf die Entscheidung treffen, ihr entweder persönlich den Stuhl unter den Füßen weg zu stoßen oder ihr zu vergeben.
Steffi Niederzoll erzählt in SIEBEN WINTER IN TEHERAN mit sorgfältig verwobenen Familienaufnahmen, Nachinszenierungen und Interviews die erschütternde Geschichte von Mutter und Tochter, die alles riskiert haben um über die Situation von vergewaltigten Frauen zu sprechen. Selbst den Tod. (Clara Winter)