Der französische Filmemacher Amel Hostiou staunt nicht schlecht, als er beim Stöbern auf Facebook ein zweites Profil unter seinem Namen findet, noch dazu mit den passenden Bildern! Sein Alter Ego organisiert allem Anschein nach Castings für junge Schauspielerinnen, die für die Teilnahme auch noch bezahlen sollen. Eine Beschwerde bei der Plattform hilft nicht weiter, schließlich schaut ja alles korrekt aus. Also setzt er sich in den Kopf, seinen virtuellen Facebook-Doppelgänger auf eigene Faust aufzuspüren. Und er findet eine Spur: Wer auch immer sich hier einen Spaß erlaubt hat, lebt in Kinshasa...
Was nach einem banalen filmischen Schnellschuss klingt, entwickelt sich in den Händen von Amel Hostiou zu einem gleichermaßen selbstironischen, humorvollen und unberechenbaren Verwirrspiel voller Finten und falscher Spuren, das europäische Eitelkeiten und koloniale Kontinuitäten ordentlich aufs Korn nimmt. In bester Cinéma vérité Tradition führt Hostiou vor, wie seine Anwesenheit und der ständige Einsatz seiner Kamera allerlei unerwartete Ereignisse auslösen – bis das höchste Gebot der Unternehmung unweigerlich ans Licht kommt: Es muss hier nun eben ein Film entstehen, koste es was es wolle! (Dennis Vetter)