Vogelgezwitscher, im Morgennebel lassen ein Mann und eine Frau am Fluss Steine übers Wasser springen, hinter ihnen aus den Türmen eines Kernkraftwerks aufsteigender Rauch. Sie sagt: „Maximal 5 Jahre noch“, er antwortet: „Endlich frei sein, ein kleines Grundstück...“.
Marie-Laure und Florian sind wie die anderen beiden Protagonisten Vincent und Jérôme ATOMNOMADEN, Arbeiter*innen in der französischen Atomindustrie. Von einer Subunternehmer-Firma angestellt, machen die vier in ganz Frankreich technisch notwendige, monatlich anfallende Reinigungs- und Wartungsarbeiten in der Gefahrenzone von Kernreaktoren. Dafür werden sie in ihren Wohnmobilen durchs ganze Land geschickt – bis sie wieder den monatlich höchstzulässigen Strahlenwert erreicht und gesperrt werden. Angelockt von hohen Prämien, riskieren sie täglich ihre Gesundheit, mit kaum einer Möglichkeit sich mit anderen auszutauschen oder einen Job abzusagen, auch wenn sie dafür nach einer Schicht bis zum nächsten Einsatzort noch weit fahren müssen.
Mit ruhigen, klaren Einstellungen begleitet der Film kommentarlos ihren Alltag vor und nach der Arbeit. Ein intimes und auch beklemmendes Porträt, dass den Umgang mit Arbeitskraft zur Kostenoptimierung in unserer Gesellschaft eindrücklich dokumentiert. (Carolin Ernst)