Willst du mit mir nach San Francisco fliegen und herausfinden, ob es Geschlechtsverkehr gibt? – Der Filmemacher Jos und die ihm bis dahin unbekannte Lisa sind dem Wesen der sexuellen Beziehung in einem performativen Experiment nachgegangen. Fünf Jahre später interviewen sie den französischen Philosophen Jean-Luc Nancy und bitten ihn, die Videoaufnahmen ihrer einwöchigen Performance in Beziehung zu seinem Text „L ´il y a‘ du rapport sexuel“ zu setzen und zu kommentieren. Nancy wird damit zum dritten und die Zuschauer*innen zur vierten Akteur*in innerhalb des pornografischen Settings, das gängige Bildklischees meidet. Interessant ist, zu verfolgen, in welchen Momenten und wie nach Gleichberechtigung gerungen wird. Die von beiden gewollte, offene Kommunikation scheitert immer wieder trotz erstaunlicher Eloquenz an den Grenzen der Intimität oder der bewussten Selbstreflexion. Es stellen sich Fragen wie: Wo fängt der sexuelle Prozess an? Welche Rolle spielen mediale Verhaltensmuster und Bilder, die wir in unseren Köpfen haben, in der Geschlechtsbeziehung? Lässt sich eine echte Begegnung künstlich produzieren? Der Film ist Nachvollzug, Verhandlung und Berichterstattung zugleich. (Christina Zimmermann)