Das Objektiv einer Kamera wird abgeschraubt, ausgepustet, gereinigt. Diese Arbeit mit dem Apparat und dann auch mit den Produkten der Fotografie eröffnet eine Spurensuche aus der Gegenwart zurück in die späten 1950er Jahre. Der syrische Filmemacher Khaled Abdulwahed hat 2015 Asyl in Deutschland bekommen und lebt inzwischen als Künstler in Leipzig. Er befragt seinen Vater Sadallah in Syrien, der 1956 als Austauschstudent in die DDR aufbrach. Die Gespräche von Leipzig nach Aleppo und zurück über diese Zeit, die Reise nach Europa, den Sprachunterricht und das Ingenieurstudium sind immer wieder abbrechenden Telefon-Verbindungen entrungen. Montiert sind diese Tonaufnahmen zu den Retuschier- und Rekonstruktionsarbeiten an zwei kleinen zerknitterten Schwarzweißfotos, die den Vater als jungen Mann zeigen. Sie verbinden sich mit stillen, oft abstrakten Bildern von hiesigen Fensterblicken, Stadtansichten, nächtlichem Himmel und Industrielandschaften zu den Möglichkeiten und Unmöglichkeiten einer transitären Familienerzählung.
Zur gleichen Zeit wirkt BACKGROUND über das persönliche hinaus, indem Leerstellen von ostdeutscher Geschichte aufgezeigt werden und die Gegenwart durch Abdulwaheds Interventionen spürbar in den Film drängt. (Clara Winter)