Der Atem


(Gloria Kino)

Der Atem

Wer nachts durch die Stadt wandert und sich fragt, welche Schicksale hinter den beleuchteten Fenstern oder in den dunklen Straßen verborgen schlummern, wird in diesem Filmessay fündig. DER ATEM: Das sind analog gedrehte Schwarz-Weiß-Bilder, grobkörnig, pulsierend. Und es ist der dritte Teil von Uli M Schueppels 1997 begonnener „Gesänge“-Trilogie: In 26 Episoden erzählen Protagonist/innen aus der Berliner Nacht über existenzielle Erlebnisse aus ihrem Leben. Erlebnisse, in denen ihnen der Atem stockte oder gar ausblieb. Momente, in denen sich alles veränderte oder alles hätte verändern können. Der Titel des Films wird zum Leitmotiv dieses beklemmenden und zugleich berührenden Portraits einer Großstadt. Es geht um Geburt, plötzlichen Kindstod, die traumatischen Erlebnisse eines Unfallfahrers oder Scheidungskinds, das Warten einer Prostituierten auf den nächsten Kunden, das Erleben des Terroranschlags auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz oder wegweisende Nahtoderlebnisse. All diese Momente werden verwoben zu einem stillen Fluss, dem Lebensatem, untermalt von sphärisch anmutender Musik der Komponistin Christina Vantzou. Kleine Szenen, Strophen entstehen dabei. Das Atmen wird zum Rhythmus des jeweiligen „Gesangs“. Kontinuierlich geht der Atem ineinander über. Eine nächtliche Ballade, die noch lange nachhallt: Zeichnet sie doch das Leben, in dem es um Einsamkeit, Stillstand, Veränderung und Liebe geht. Regisseur Uli M Schueppel macht besondere Filme zwischen Fiktion, Kunst und Dokumentation. Die poetisch-abstrakte Reise von Atem zu Atem hallt noch lange nach.… >>>

  • Dauer: 94 Min.
  • Regie: Uli M Schueppel