Ausgeblendet (Off-Screen II)


(BALi Kinos)

Das Framing der Kamera, die Wahl des Bildausschnittes, ist immer eine bewusste Setzung: Mit ihr wird entschieden, wer und was zu sehen ist, und wer und was nicht. Der Bildkader rahmt unseren Blick, lenkt unsere Aufmerksamkeit, engt unsere Wahrnehmung ein, blendet Sichtbares aus. Was außerhalb des Kaders ist, bleibt unsichtbar, verschwindet aus dem Bewusstsein. Ein Wahrnehmungskorridor entsteht, und was ihm äußerlich ist, scheint zuweilen als diffuse Bedrohung vor. Ein Programm über Repräsentationsfragen, das Sprengen des Bildrahmens und die Verantwortung, die im Ausrichten der Kamera liegt.

Night Horse

Dieser traumlogische Film besteht ausschließlich aus Bildmaterial, das von ungesicherten Live-Streams von Überwachungskameras abgegriffen wurde. Ein Pferd in verschiedenen Erscheinungsformen, Unsichtbarkeit, digitale Artefakte und der elektroakustische Klangteppich sind seine Akteure auf einer abstrakten Reise durch die Nacht. Durch die Augen der Maschine gesehen wird die Welt ein gruseliger Ort. Gefangen in der Perspektive dieses paranoiden, nachtaktiven Betrachters fragen wir uns, was wohl außerhalb seines Blickfelds liegen mag.… >>>

  • Dauer: 19 Min.
  • Regie: Jeroen Van der Stock

Vever (for Barbara)

Drei Filmemacherinnen aus drei Generationen, die in den Machtstrukturen, von denen auch sie Teil sind, nach Alternativen suchen. Jede Frau widmet sich einem Thema, dem sie außen vor ist, doch ihr Blick ist ihrem Subjekt zugewandt wie eine ausgestreckte Hand. Vever (for Barbara) entstand aus aufgegebenen Filmprojekten von Maya Deren und Barbara Hammer. Hammers Aufnahmen einer Motorradreise durch Guatemala 1975, werden mit Maya Derens Gedanken zu Scheitern, Begegnung und Initiation in Haiti in den 50ern, durchwebt. Ein Film über die Macht und die Verantwortung hinter der Kamera.… >>>

  • Dauer: 12 Min.
  • Regie: Deborah Stratman

Meanwhile on Set...

Drei Schauspielerinnen begehren auf. Gegen die Anweisungen des Regisseurs, gegen die Narration des Films, gegen die Unterstellungen des Talkmasters – gegen ein System, das ihre Identitäten, ihre Körper, ihre Geschichte(n) ausbeutet, verfälscht und unsichtbar macht. Meanwhile on Set… stellt die Arbeitsbedingungen Schwarzer Schauspielerinnen in Großbritannien in den Fokus seiner performativen Interventionen und lässt seine Protagonistinnen die mal subtilen, mal offensichtlichen rassistischen Strukturen des Unterhaltungssystems sprengen.… >>>

  • Dauer: 15 Min.
  • Nominierung: A38-Produktions-Stipendium
    • Regie: Jennifer Martin

    He Had Got Certain Vibes

    Eine Szene altmodischer Häuslichkeit wird durch ein magisches Ritual aus dem Fernseher in Unordnung gebracht. Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, dem Alltäglichen und dem Paranormalen verschwimmen und die Undurchlässigkeit des Bildrahmens wird in Frage gestellt.… >>>

    • Dauer: 3 Min.
    • Regie: Greta Alfaro

    Swatted

    SWATTED erzählt von einer Form des Online-Mobbings, bei dem nichtsahnende Videogamer/innen mit fingierten Notrufen Sondereinsatzkommandos der Polizei (SWAT = Special Weapons And Tactics) ins Haus geschickt werden – bevorzugt dann, wenn diese sich im Livestream befinden und die Attacke online mitverfolgt werden kann. Aus Interviews, Found Footage und manipulierten Videospielszenen konstruiert der Film einen Blick in eine Welt, in der der Bildschirm, auf dem die User/innen mit virtuellen Welten interagieren, zum durchlässigen Portal wird und das Spiel sich als reale Bedrohung im Jugendzimmer manifestiert.… >>>

    • Dauer: 21 Min.
    • Regie: Ismaël Joffroy Chandoutis