Träume von Räumen


(Filmladen Kassel)

Träume von Räumen

Direkt hinter dem abgeschlossenen Durchgang zur vielbefahrenen Torstraße in Berlin-Mitte, treten wir ein in eine andere, fast verwunschen erscheinende Welt. Durch einen grünen Innenhof mit großen Lindenbäumen wehen Töne eines klassischen Musikstücks. Die Kamera fährt eine Klinkerfassade ab, in der auffallend viele Fenster verstaubt und die Räume dahinter leer erscheinen. Eine Kohlenschaufel lehnt einsam an der Häuserwand. Doch es gibt Spuren von Leben, auf dem Boden die Reste eines Festes: Pizzakartons, Bierflaschen, ein aufgebautes Zelt....Die „kleine Bremer Höhe“ gilt als älteste genossenschaftliche Wohnbebauung Berlins. In dem Häuserensemble mit 86 Wohnungen um ein begrüntes Karree, stehen die meisten Wohnungen leer. Es gibt nur ein paar wenige, die bis zum letzten Moment, bis alles verkauft sein wird, hier ausharren: Darunter zwei Punks mit zwei großen Hunden, ein Künstler, zwei ältere Herren, die schon immer hier gelebt haben und der Filmemacher Matthias Lintner. In TRÄUME VON RÄUMEN portraitiert Lintner über mehrere Jahre die Hausgemeinschaft und die Ereignisse vor Ort: Auseinandersetzungen untereinander, die Besetzung einer der Wohnungen und ihrer folgenden Räumung durch die Polizei, kleine Gespräche im Innenhof, erneute Inspektionen durch potentielle Investoren und den sehr unterschiedlichen Umgang mit dem Tod eines der älteren Herren. In langsamen Bildern, unterstützt durch Text – Auszüge aus dem gleichnamigen Buch des Schriftstellers George Perec – stellt der Film die Frage: „Was bedeutet es, einen Raum zu bewohnen? Und was bedeutet persönlicher Raum?“ TRÄUME VON RÄUMEN ist ein atmosphärisches Dokumentarfilmessay, das sich dem Thema Gentrifizierung auf emotionale und philosophische Weise nähert, und ein poetischer Abgesang auf ein Haus und eine Gemeinschaft.… >>>

  • Dauer: 86 Min.
  • Nominierung: Goldener Schlüssel
    • Regie: Matthias Lintner