Born in Evin


(Gloria Kino)

Born in Evin

BORN IN EVIN erzählt die Geschichte von Maryam Zaree, die sich auf die Suche nach den Umständen ihrer Geburt in Evin, einem der berüchtigtsten politischen Gefängnisse im Iran, macht. Vor genau vierzig Jahren wurden der Shah und die iranische Monarchie gestürzt. Ayatollah Khomeini, der neue religiöse Führer, ließ nach seiner Machtergreifung zehntausende von politischen Gegner/innen verhaften und ermorden. Unter den Gefangenen waren die Eltern der Filmemacherin, die nach Jahren im Gefängnis überlebt haben und mit ihrer Tochter nach Deutschland fliehen konnten. Innerhalb der Familie wurde nie über die Verfolgung und das Gefängnis gesprochen. Zaree, heute erfolgreiche Schauspielerin und Autorin, stellt sich dem jahrzehntelangen Schweigen und geht den eigenen Fragen nach dem Ort und den Umständen ihrer Geburt nach. Sie trifft andere Überlebende, spricht mit Expert/innen und sucht nach Kindern, die im gleichen Gefängnis wie sie geboren wurden. Dabei versucht sie Antworten zu finden auf persönliche wie politische Fragen. Was sind die persönlichen Konsequenzen von Verfolgung und Gewalt, wenn dieselben Täter/innen bis heute an der Macht sind und die Opfer ihre Geschichten internalisieren? Und was bedeutet es politisch, sich innerhalb der Familie dem Schweigen zu nähern? Das Private ist politisch und das Politische privat – nach dieser Überzeugung arbeitet sich die Regisseurin durch das Dickicht des Verdrängten. Der kollektiven Verdrängung setzt Maryam Zaree diesen starken Film entgegen. „Mit der Zeit reifte in mir die Erkenntnis, dass in dem Mut, sich den eigenen mikrokosmischen Tabus zu stellen, Universalität verborgen liegt. […] Als Gesellschaft müssen wir Bedingungen schaffen, in denen über Gewalt, Entrechtung und Misshandlung gesprochen werden kann. Diese Geschichten sind nicht immer schön, sie sind oft brüchig, lückenhaft und unvollständig, aber sie helfen uns zu verstehen wie wir miteinander leben wollen und wie eben nicht.“ (Maryam Zaree, 2019)… >>>

  • Dauer: 96 Min.
  • Nominierung: Goldener Schlüssel
    • Regie: Maryam Zaree