Chichinette — Wie ich zufällig Spionin wurde


(Gloria Kino)

Chichinette — Wie ich zufällig Spionin wurde

Mit 99 Jahren blicken Menschen auf eine lange Vergangenheit zurück und sind in diesem hohen Alter vermeintlich oft des Redens und Reisens müde. Und sie erleben, zuweilen schmerzhaft, den Ruhestand, während sich das nahende Ende, zumindest der irdischen Existenz, nicht leugnen lässt. Marthe Hoffnung Cohn krempelt in genau diesem Lebensabschnitt noch einmal alles um. Nachdem sie fast 60 Jahre lang geschwiegen hat, erzählt die eineinhalb Meter kleine Frau nun der Welt ihre außergewöhnliche Geschichte, von der bis vor kurzem noch nicht einmal ihr Ehemann wusste. Marthe Hoffnung Cohn ist ein Superstar der „WW II-Witnesses“. Und sie hat Charakter. Schnell verstehen wir, warum sie damals „Chichinette“ (Kleine Nervensäge) genannt wurde. Mit einem hohen Tempo und absoluter Willenskraft, bringt sie ihr Umfeld und sich selbst immer wieder an ihre Grenzen. Ihre Vorträge sind unterhaltsam und gespickt mit Pointen, mit Schlagfertigkeit und Charme fesselt Marthe ihr Publikum. Und mit ihrer unglaublichen Lebensgeschichte: Marthe Hoffnung Cohn ist eine französische Jüdin aus Metz, die im Krieg ihren Verlobten und ihre Schwester verlor und 1945 entschied, als Spionin für die Alliierten in Nazi-Deutschland ihr Leben aufs Spiel zu setzen, um für das Ende des Krieges zu kämpfen. CHICHINETTE – WIE ICH ZUFÄLLIG SPIONIN WURDE erzählt in atmosphärischen, teils animierten Bildern einen beeindruckenden Lebensweg und beobachtet Marthe heute, wie sie mit der liebevollen Unterstützung ihres Mannes Major mit großem Eifer die Welt bereist, um ihre Geschichte mit der jungen Generation zu teilen. Denn sie weiß: Viel Zeit bleibt ihr nicht. Regisseurin Nicola Alice Hens leistet mit ihrem Abschlussfilm einen wichtigen Beitrag gegen das Vergessen. Ein tiefsinniges und zugleich heiteres Roadmovie mit einem etwas anderen Superstar.… >>>

  • Dauer: 86 Min.
  • Regie: Nicola Alice Hens