Lovemobil


(Filmladen Kassel)

Lovemobil

Nacht, gleißendes Licht von Autoscheinwerfern, mitten im Nirgendwo das bunt erleuchtete Licht eines Wohnwagenfensters. An der Bundesstraße zwischen Gifhorn und Wolfsburg verdienen Rita, Milena und zahlreiche andere Frauen unterschiedlichster Nationalität ihren Lebensunterhalt mit Prostitution. Doch die Geschäfte laufen schlecht. Das, was sich Milena in einem Nachtclub dazu verdient, geht für die Miete des Wohnwagens drauf. Dessen Besitzerin, Uschi, treibt mit eiserner Hand die Mieten ein und führt ein strenges Regiment. Ihr Motto: Money makes the world go round. „In einem Bus zu arbeiten, ist was ganz anderes als in einer Wohnung oder auf der Straße“, instruiert sie die gerade angekommene Nigerianerin Rita. Wenn ein potenzieller Kunde komisch erscheine, solle sie einfach 50 statt 30 Euro verlangen: „Das reicht, um ihn loszuwerden, denn es ist zu teuer für ihn.“ Täglich sind die Frauen Demütigungen und seelischer Gewalt ausgesetzt. Freier meinen, alles machen zu dürfen, denn sie haben ja schließlich „dafür“ bezahlt. Die Gewalt kulminiert in der Ermordung einer Kollegin – nicht der erste Fall in der Gegend. LOVEMOBIL gibt minutiöse Einblicke in einen Mikrokosmos, der sonst gerne über anonyme Instanzen und Systeme verhandelt wird. Der Film zeigt ganz pragmatisch, wie die Mechanismen im „ältesten Gewerbe der Welt“ funktionieren – und vergisst aber auch nicht die Menschen dahinter. Denn die Protagonistinnen werden keinesfalls nur als „Prostituierte“ gezeigt, sondern erzählen ihre Lebensgeschichten und offenbaren ihre Gefühle. Beispielsweise wenn sich Rita in einen jungen Freier verliebt oder Milena ihre eigentliche Tätigkeit aus Scham vor ihrer besten Freundin geheim hält. Und selbst Uschi gewinnt an Sympathie, wenn sie von ihrer gescheiterten Ehe erzählt, in alten Fotoalben blättert oder „Sissi“ schaut.… >>>

  • Dauer: 106 Min.
  • Regie: Elke Margarete Lehrenkrauss