Whose Language You Don't Understand

WHOSE LANGUAGE YOU DON’T UNDERSTAND ist eine filmische Auseinandersetzung mit der Arbeit der österreichischen Schriftstellerin Marianne Fritz (1948 – 2007), und gleichzeitig eine Auslotung sprachlicher und erzählerischer Grenzen. Fritz verbrachte den größten Teil ihres Lebens mit der Arbeit an einem literarischen Großprojekt – einem komplexen Romanzyklus mit insgesamt über 10.000 Seiten, den sie „Die Festung“ nannte, und der bis zu ihrem Tod unvollendet blieb. Während eines Aufenthaltes in Wien erhielt die kanadische Künstlerin Kim Kielhofner Zutritt zu Fritz’ Wohnung und Archiv und damit Einblick in die Art und Weise, wie die Welt der „Festung“ durch die Schriftstellerin aufgezeichnet und geordnet wurde. Fasziniert von der visuellen Qualität der von Fritz entwickelten Verweissysteme, Schichtkarten und dem farbcodierten Ablagesystem – ihrem „zweiten Speicher“ – das mit Notizen, Fotos und Karteikarten gefüllt ist, benutzt Kielhofner die vorgefundenen organisatorischen Hinweise als Ausgangspunkt für ihre eigenen visuellen Untersuchungen. Angelehnt an die zwölf Bände von Fritz’ 3.392 Seiten starkem Werk „Dessen Sprache du nicht verstehst“ erzählen zwölf Mitglieder eines Teams nacheinander aus ihrer Perspektive von der Arbeit an einem mysteriösen Projekt. Begleitet werden die Überlegungen von Collagen verschiedener Hollywood-Charaktere und wiederkehrenden Filmaufnahmen von Landschaften und Orten. Hinzu kommen Aufnahmen aus dem Archiv, die dessen Ordnungssysteme und einzelne Objekte zeigen. In Nachstellungen und Neuinszenierungen nähert sich Kielhofner der Entstehung dieser Systeme und der Entschlüsselung ihrer Bedeutungen an. Durch ständig wechselnde Vervielfältigungen und Überlagerungen des filmischen Materials inszeniert Kielhofner ihre Auseinandersetzung mit Fritz’ Werk, die dessen eigenwillige grammatikalische Strukturen und Systeme widerspiegelt und dabei die eigene (Künstler-)Person als Akteurin mit ins Spiel bringt. Objekte, Orte und Charaktere werden zu Insignien und Zeug/innen von Geschehnissen eines komplexen Universums. Als Einführung in diese Welt dienen drei Video-Loops, die als Stellvertreter für den Begleitführer „Was soll man da machen.“, den Fritz nach Abschluss der Arbeit an „Dessen Sprache du nicht verstehst“, veröffentlichte. Er enthält eine Zusammenstellung von Charakterbeschreibungen, die hier durch eine Reihe von Videoporträts indiziert ist. So lässt sich WHOSE LANGUAGE YOU DON’T UNDERSTAND sowohl als Einführung, Neu-Interpretation als auch Hommage an Marianne Fritz’ überbordendes Opus verstehen.

  • Dauer: 66 Min.
  • Länder: Canada / Austria
  • Sprache: English
  • Untertitel: No language
  • Produktionsjahr: 2018

  • Regie: Kim Kielhofner