Mishpaha Betrance

Amit, ein Vater von vier Kindern, steht nach zwanzig Jahren Ehe dazu, dass er eine Transgenderfrau ist. Galit, seine Ehefrau, unterstützt ihn, auch wenn das neue „Erscheinungsbild“ ihres Mannes in einer israelischen Kleinstadt wie Nahariya die ganze Familie unter großen emotionalen und psychologischen Druck setzt: Freund/innen und auch Teile der Familie wenden sich von ihnen ab. Die Kinder nehmen die Veränderung und auch die Kränkungen erstaunlich tolerant: Die kleine Tochter, die eine besonders enge Verbindung zu Amit zu haben scheint, meint sogar, durch die Geschichte ihrer Eltern mehr Selbstbewusstsein zu erlangen. Insgesamt beschleicht einen unwillkürlich das Gefühl, das Leben der Familie würde einem Drehbuch folgen: Insbesondere, wenn die sympathischen Protagonist/innen immer wieder gekonnt neue rituelle Handlungen und Feiern in den unaufhaltsamen Transformationsprozess einfügen. Zuerst das inszenierte Coming-out im Kreis der Verwandten, dann eine erneute Verlobung vor der Kamera, eine zweite Hochzeit mit zwei Bräuten, und schließlich die operative Geschlechtsumwandlung, bei der Galit ihre Frau über Wochen in Thailand begleitet. Die Hormone, die Amit nimmt, stürzen sie in Depressionen. Nach zwei Jahren hält Galit die Belastung nicht mehr aus. Plötzlich wendet sich alles und die Entscheidung, die sie trifft, ist nicht weniger rigoros, als Amits Operation. Es ist ein tränenreicher Film, der nicht nur soziale Konventionen überwindet, sondern an die Grenzen von Anerkennung und Liebe geht und sie sanft aber ehrlich überschreitet.

  • Dauer: 70 Min.
  • Länder: Israel
  • Sprache: Hebrew
  • Untertitel: English
  • Produktionsjahr: 2018