That Cloud Never Left

In ihrem poetischen Hybridfilm THAT CLOUD NEVER LEFT nimmt uns die indische Künstlerin und Filmemacherin Yashaswini Raghunandan mit nach Daspada, einem Dorf circa 200 Kilometer entfernt von Kalkutta. Dort wird in Handarbeit geräuschvolles Kinderspielzeug hergestellt – analoges Spielzeug. Außergewöhnlich ist die Tatsache, dass die Konstruktionen aus Filmstreifen hergestellt werden, aussortiert aus den Archiven Bollywoods und Tollywoods. Die Tatsache, dass populäres Filmmaterial vergangener Tage in einem neuen Kontext auftaucht und verarbeitet wird, führt Raghunandan konsequent fort, indem sie die 35-mm-Filmstreifen in ihren eigenen Film montiert. Aufgrund der schlechten Qualität des gealterten Materials werden vornehmlich auf Kontemplation gerichtete Farbspiele wahrnehmbar. Dadurch entsteht ein narratives Spiel mit verschiedenen, sich gegenseitig bedingenden Ebenen, das den Zuschauer/innen im besten Sinne herausfordert und dabei audiovisuell verführt. Indem THAT CLOUD NEVER LEFT zwischen essayistischen, fiktionalen – gemeint ist die Thematisierung einer Sonnenfinsternis – und experimentellen Passagen pendelt, kann der Film gleichermaßen zu einer besonderen intellektuellen und sinnlichen Erfahrung werden. Das rührt auch aus der raffinierten Montage von visuellen und auditiven Momenten her, einer Technik, der sich die Regisseurin im Rahmen ihres künstlerischen Schaffens wiederholt gewidmet hat. Nicht zuletzt lädt uns der Film auf einer Metaebene dazu ein, uns die grundsätzliche Frage zu stellen, was genau eigentlich Film/Kunst ist.

  • Dauer: 66 Min.
  • Länder: India
  • Sprache: Bengali
  • Untertitel: English
  • Produktionsjahr: 2019

  • Nominierung: Goldener Schlüssel