Frau Dörrie und die Gespenster

FRAU DÖRRIE UND DIE GESPENSTER von Thomas Henke ist ein 24-minütiger dokumentarischer Kurzfilm mit der Regisseurin und Autorin Doris Dörrie. Anlässlich ihrer Kasseler Grimm-Poetikprofessur im Sommer 2022 ist die Filmemacherin im Kasseler Arthousekino BALi selbst vor die Kamera getreten. Leicht knisternd und mit Tüte über dem Kopf hat sie über ihre Filme, das Schreiben sowie über Gespenster gesprochen. Im großen BALi Kinosaal sitzend und aus nur kleinen Sichtfenstern schauend, spricht sie im (vorerst) leeren Kino frontal zu den Zuschauenden. Irgendwann gesellt sich mehr oder weniger konzentriert zuhörend ein Zuschauer zu ihr ins Bild, ins Kino und/oder auch ausschließlich in das auf die Leinwand projizierte Filmbild vom Kino. So erscheint für kurze Augenblicke im Gegenschuss über ihre Schulter genau das Setting ihres Sprechens im Kino gespiegelt als simultanes Bewegtbild auf der Kinoleinwand. Der ihr im Kinosaal zuschauende und zuhörende junge Mann ist dann jedoch gespenstergleich just dort verschwunden. Es ist eine Mise-en-abyme des Kinos im Kino, in der gerade das sichtbare Gespenst das magische und kreative Moment des Kinos zu verkörpern scheint, indem es genau dort gleichzeitig verschwunden ist. (Stefanie Kreuzer)… >>>