Foragers


(Filmladen)

Foragers

In einer kargen Landschaft spielen sich scheinbar dramatische Szenen ab: Beamte jagen Menschen, die versuchen, sich und ihre weißen Plastiktüten der Staatsmacht zu entziehen. Die Beamten sind verantwortlich für den Schutz der Nationalparks und Naturschutzgebiete in Israel, die Flüchtenden sind palästinensische Pflanzensammler. Ihr gemeinsames Interesse gilt zwei besonderen Pflanzen: za’atar und ‘akkoub. za'atar ist der arabische Ausdruck für Thymian, ‘akkoub heißt eine artischockenähnliche Distelart. Beide Pflanzen wachsen wild in den Hügeln der Golan-Höhen und Galiläas. Sie gehören seit jeher zur traditionellen Küche der Region. Und beide Gewächse sind die Wurzel eines seit Jahrzehnten andauernden Konfliktes zwischen palästinensischen Bewohner*innen und den Autoritäten, seitdem das Sammeln der wilden Kräuter verboten wurde. Die israelische Seite beruft sich auf den Naturschutz, die Bewohner*innen sehen im Sammelverbot einen weiteren Eingriff in ihre traditionelle Lebensweise, eine weitere Entfremdung der Menschen von ihrem Land und weigern sich – trotz aller Bußgelder – auf za’atar und ‘akkoub aus israelischen Agrikulturen zurückzugreifen. Mit leisem Humor und mittels einer sehr feinen Komposition aus dokumentarischen und inszenierten Szenen schafft es Jumana Manna, den israelisch-palästinensischen Konflikt anhand eines winzigen Symptoms des großen Ganzen eindrücklich und fernab aller dogmatischer Vereinfachungen zu versinnbildlichen. Darüber hinaus gelingt ihr ein Film, der in fast meditativer Beiläufigkeit über die Kapitalisierung natürlicher Ressourcen und die Zähmung der Natur ebenso spricht, wie über die Liebe zur Heimat und die Resilienz von traditionellem Wissen. (Jens Geiger-Kiran)… >>>

  • Dauer: 64 Min.
  • Nominierung: A38-Produktions-Stipendium
    • Regie: Jumana Manna