Etwas kommt zu Tage
Der Film ETWAS KOMMT ZU TAGE wirft einen kritischen Blick auf die idyllisch anmutende, alpine Landschaft Südtirols. Die Filmemacherin bricht mit klischeebehafteten Bildern und Narrativen dieser nördlichsten Region Italiens. Sie nimmt die Zuschauer*innen mit auf eine Reise in das Herkunftsland ihrer Mutter, das sich begünstigt von weitreichenden Autonomiebefugnissen zu einer wohlhabenden Region in Europa und einer der bestgestellten Gegenden Italiens entwickeln konnte. Es entsteht eine collagenhafte Erzählung auf der Suche nach Gegenentwürfen zu konservativen Strukturen der Vergangenheit und Gegenwart. Im Gespräch mit den unterschiedlichsten Protagonist*innen werden Fragen zum Zusammenleben, zur Identifikation der Bürger*innen mit dem Land das sie bewohnen, und zur Vergangenheitsbewältigung aufgeworfen. Dabei zeichnen sich Spannungsfelder ab und Widersprüchlichkeiten kommen ans Licht. Immer wieder geht es auch um die Schönheit der Landschaft, die für touristische Zwecke vermarktet wird und zugleich dabei hilft, gesellschaftliche Probleme, die nicht ins Bild passen wollen, zu verdecken. Ebenso lässt das allgemein verbreitete Opfernarrativ Südtirols eine Auseinandersetzung mit der eigenen nationalsozialistischen und faschistischen Vergangenheit nicht zu, was zur Folge hat, dass rassistische Strukturen bis heute kaum genauer angeschaut werden. ETWAS KOMMT ZU TAGE ist eine Reflektion darüber, wer in Südtirol eigentlich leben kann und was passiert, wenn stereotype Vorstellungen nicht (mehr) erfüllt werden. (Constance Hahn)… >>>
- +DokfestOnline
- Dauer: 62 Min.
- Regie: Arianna Waldner Bingemer