Bodenprobe Angelegenheiten


(BALi, KulturBahnhof Kassel)

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Wem gehört die Erde, auf der Länder ihre Hoheit konstruieren? Welche politische und ökonomische Lesart der Territorien legitimiert, dass Regierungen Entscheidungen über die Ausbeutung, den Extraktivismus des Bodens und seiner wertvollen, manchmal gefährlichen und endlichen Ressourcen treffen? Das Programm konfrontiert zwei umstrittene Böden und die Vielschichtigkeit, die sich aus der Verbindung vergangener und heutiger politischer Entscheidungen für eine lebenswerte und faire Zukunft ergibt. Der eine wird von der Giftigkeit des Urans und der sozialistischen Ideologie der DDR heimgesucht. Der andere birgt reiche Ölvorkommen, deren Tagung immense Geld- und Energieinvestitionen benötigt, die von Staatslizenzen reguliert werden müssen, welche unter Umständen gegen das norwegische Gesetz verstoßen. (Maria Morata)

Enhver har rett til

THE PLAY OF EVERYMAN bietet einen einzigartigen Einblick in Norwegens ersten Klimaprozess. 2016 verklagten Nature & Youth und Greenpeace den norwegischen Staat wegen der Erteilung von Öllizenzen in der Barentssee, was ihrer Meinung nach gegen den Umweltparagrafen 112 der norwegischen Verfassung verstößt. Die norwegischen Bürger*innen haben ein rekordverdächtig hohes Vertrauen in den Staat. Gleichzeitig trägt Norwegen als siebtgrößter CO2-Exporteur der Welt zur Klimakrise bei, die die Lebensgrundla- gen und die Vielfalt der Natur bedroht. Gibt es in Norwegen einen rechtlichen Schutz für zukünftige Generationen und die Natur? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Klimaprozesses, der als Prozess des Jahrhunderts bezeichnet wurde. Mit einer strikt beobachtenden Methode zwingt uns der Film, über Norwegens Verantwortung für den Natur- und Klimaschutz nachzudenken und darüber, wie Recht und Politik ineinandergreifen. Der Dokumentarfilm wurde 2019 ausschließlich im Gerichtssaal des Berufungsgerichts in Borgarting und 2020 im Gebäude des Obersten Gerichtshofs gedreht.… >>>

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  • Dauer: 32 Min.
  • Premiere: Deutschlandpremiere
    • Regie: Thomas Østbye

    Sonne unter Tage

    Ein Schotterweg am Dorfrand, durch Felder hindurch bis rüber zum Zaun, eingezeichnet in die Karte ehemaliger Uranabbaugebiete in Sachsen und Thüringen. Die sowjetische Aktiengesellschaft SAG Wismut baute dort von 1946 bis 1990 Uran für das Atomwaffenprogramm der UdSSR ab. Oben strahlt der Sozialismus in die Zukunft, aus der aufgerissenen Erde strahlt ein uraltes Gestein. Die DDR-Umweltbewegung wirft ein Schlaglicht auf den Weg. Nacht. Dunkelheit. Eine Gruppe von Menschen, eine Taschenlampe, eine Schaufel, ein Röntgenstreifen wird im Schotter vergraben. Der Boden belichtet den Film, hinterlässt eine Spur seiner unsichtbaren Strahlen. Der Film SONNE UNTER TAGE folgt dieser Spur horizontal durch die heutigen, von Abbau und Sanierung geprägten Landschaften und vertikal durch den Boden als Archiv. Tiefenbohrungen durch Raum und Zeit spüren den sedimentierten Narrativen nach, die das Element Uran materiell, metaphorisch und geopolitisch umgeben. Wie sucht es die Landschaft heim? Wie verbindet es sich mit dem Geist des Sozialismus? Welche Geschichten und Biographien umlagern seine Ausgrabungsstätten? Wie strahlt es in seinen Aufzeichnungsmedien nach? Wie lässt sich das Spektrum des Sichtbaren verschieben, um seine unsichtbare Strahlung ins Bild zu bringen, sie hörbar oder spürbar zu machen?… >>>

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    • Dauer: 39 Min.
    • Regie: Alex Gerbaulet, Mareike Bernien