Children of the Mist
Die 12jährige Di gehört zur ethnischen Minderheit der Hmong und lebt mit ihrer Familie in den Bergen Nordvietnams. Sie spielt mit Freundinnen, hilft ihren Eltern bei häuslichen und landwirtschaftlichen Arbeiten, postet auf Facebook und hat Auseinandersetzungen mit ihrer Mutter. Was sie von anderen Teenager*innen unterscheidet: In ihrer Kultur herrscht immer noch der kontroverse Brauch des Braut-Kidnappings: Minderjährige Mädchen werden von einem Jungen entführt, den sie dann heiraten sollen. Am Abend des chinesischen Neujahrsfestes trifft Di auf Vang – und kehrt in dieser Nacht nicht nach Hause zurück. Was auf ihre spätere Heimkehr (mit Vang) folgt, sind lange Diskussionen – mit ihren Eltern, mit Vang und seiner Familie sowie mit Schulvertreter*innen, die Dis Familie zuhause aufsuchen, um zu intervenieren. Denn das gesetzliche Alter für die Eheschließung ist – trotz dieser Tradition – 18 Jahre. Filmemacherin Ha Le Diem schafft es, über die Beschreibung des familiären Mikrokosmos tiefe Einblicke in die Sozialstrukturen der Hmong zu geben. Immer wieder treffen Moderne und Tradition aufeinander, schulische Bildung steht familiärer Landwirtschaft entgegen. Die Lehrerin lässt es zum Beispiel nicht als Entschuldigung für Unterrichtsversäumnisse durchgehen, wenn die Kinder Büffel hüten oder bei der Maisernte helfen müssen. Und sie gibt Di Schutz, als diese sich in der Schule versteckt, um der Heirat aus dem Weg zu gehen. „Du dachtest, es wäre ein Spiel und bist in die Falle getappt“, sagt Diem, die inzwischen Dis Freundin ist und sie über drei Jahre mit der Kamera begleitet hat. Nun muss Di die Konsequenzen tragen und sich entscheiden – mit gerade mal 14 Jahren. „Ich wünschte, ich könnte wieder ein Kind sein“, sagt sie am Schluss, umgeben von Nebelwolken. Wird sie ihr bisheriges Leben und die Aussicht auf ein Studium aufgeben? (Anja Klauck)… >>>
- Dauer: 93 Min.
- Regie: HÀ LỆ Diễm