„You just gotta find the right institution“ (First Months of Freedom). Institutionen können schützen, vermitteln, einfordern, kontrollieren, ausgrenzen. Fragmentarische Klassengeschichten beobachten und hinterfragen sichtbare und unsichtbare Machtverhältnisse zwischen Individuum und Institution, das Ineinandergreifen von Klassenerfahrung, Arbeitsgefüge, Geschlechterkonstruktion und Affekt. In welchen Beziehungen stehen diese zueinander, bei der telefonischen Rechtsberatung für Gefängnisinsass*innen, in ungewollter Freiheit auf Bewährung, bei der Arbeitsroutine im Kühllager, in der künstlerischen Arbeit, im Blick auf Andere. Wie umgehen mit den eigenen Gefühlslagen im System? (Jessica Manstetten)
Täglich erhält die Rechtsberatungsstelle der „Reflection Action Prison and Justice Association“ Anrufe von Gefängnisinsass*innen. Nach und nach entfliehen die Gespräche ihrer primären Funktion und beschreiben individuelle Geschichten von den Beziehungen zwischen Telefonist*in und Insass*in.… >>>
Der Versuch einer persönlichen und selbstreflexiven Form der künstlerischen Kritik, welche Kunst, ihre Produktion wie auch ihre Präsentationsformen durch die Perspektive von Klasse betrachtet. Die Arbeit untersucht Fragen rund um die Überschneidungen von negativem Affekt und politischem Handlungsvermögen und problematisiert die Vorstellungen von sozialem Aufstieg, die das Feld der zeitgenössischen Kunst gleichzeitig produziert und voraussetzt. In einem essayistischen Ansatz wird zudem über die vielfaltigen Bedeutungen von Distanz sowohl im subjektiven als auch im sozialen Sinne reflektiert.… >>>
Als Roland Barthes China 1973 besuchte, schrieb er ein paar Notizen nieder, die später Teil seines Reiseberichts von China (Carnets du voyage en Chine) wurden, eine Nebenhandlung über Verlangen in seiner Vorstellung des Landes. Barthes hat diese Schriften zu Lebzeiten nicht veröffentlicht, und seine beunruhigenden Urteile über China finden sich in PENG Zuqiangs Werk als Fragmente von Dialogen über Klasse und Blick wieder, die auf die Überlegungen zu denselben Themen antworten, die Barthes’ Sinn für Erotik hervorgerufen haben. Der einheimische Tourist im Film bewegt sich durch verschiedene Räume und Versammlungen, wobei er scheinbar niemanden anschaut, aber stillschweigend jemanden anschaut und sich einer bestimmten Gruppe von Menschen zuwendet. Eine mögliche Subversion eines homoerotischen, fremden Blicks?… >>>