Fabrikation des Schönen


(BALi, KulturBahnhof Kassel)

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Dass Schönheit industriell erzeugt werden kann, ist eine Erkenntnis, die sich spätestens seit den Gründungstexten der Art Nouveau durch den Designer Henry van de Velde durchgesetzt hat. Er glaubte allerdings an den am Ästhetischen festhaltenden menschlichen Geist, der die Maschinen bedient. Doch das Knöpfchen druckende Genie ist eine problematische Figur, die die Fragen nach den Rohstoffen, der ausgelagerten körperlichen Arbeit und des Privilegs des kontemplativen Konsums verschleiert. Außerdem nimmt sie sich auch viel zu wichtig, denn was ist, wenn die Maschinen selbst, ungesteuert, mit anderen Maschinen zusammen, in Ekstase geraten und anfangen zu malen, zu komponieren und zu dichten? Und wenn sogar die Speichermedien und Archive zu knistern und zu leuchten beginnen? Staunend dekonstruieren wir und schwelgen gleichzeitig in Artefakten, bewundern gedruckte Chinoiserien und gesungenen Japonismus, hören Schlager von zerkratzten Schallplatten, Opernarien von verrauschten Tonbändern und lauschen der Poesie einer mit Texten gefütterten KI. (Jan Künemund)

mittelmeer (Mediterrannean)

Das Mittelmeer ist bis heute eine beliebte Urlaubsdestination für viele Menschen aus Europa. Ausgehend von der ersten Strophe eines Schlagerliedes aus den 1950er Jahren stellt der Film das idealisierte Bild des Mittelmeers als Sehnsuchtsort in Frage.… >>>

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  • Dauer: 2 Min.
  • Premiere: Weltpremiere
    • Regie: Aleksandra Kolodziejczyk, Karl Wratschko

    Oh, Butterfly!

    Eine imaginäre Audio-Kassette wiederholt ein berühmtes Musikstück in selbstreferenziellen Loops. Die Interpretationen multiplizieren, ihre Dokumente überlagern sich. Eine Melodie verliert ihre Referenzen.… >>>

    • Dauer: 19 Min.
    • Regie: Sylvia Schedelbauer

    Diteggiatura (Fingerpicking)

    Die „Compania Marionette Carlo Colla & Figli“ ist eines der ältesten und berühmtesten Marionettentheater der Welt. Die Mailänder Werkstatt der Gruppe beherbergt mehr als 3.000 Puppen. Jede hat ein ausgestaltetes Gesicht, einen Körper und wiedererkennbare Charakteristiken, was sie einmalig macht. DITEGGIATURA dokumentiert in umgekehrter chronologischer Reihenfolge die Werkstattbesuche eines Jahres, folgt den Ritualen einer Gemeinschaft, die sich zusammengefunden hat, um das Leben von anthropomorphen Objekten zu begleiten. Der von der Schauspielerin und Regisseurin Sivia Costa eingesprochene Text, auf dem der Film basiert, wurde von einem künstlichen neuronalen Netzwerk geschrieben.… >>>

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    • Dauer: 17 Min.
  • Premiere: Deutschlandpremiere
  • Nominierung: Goldener Schlüssel
    • Regie: Riccardo Giacconi

    HYSTERESIS

    HYSTERESIS verwebt die Projektionen abstrakter Zeichnungen von Robert Seidel mit der energetischen Choreografie der queeren Performerin Tsuki zu einem dichten, transformativen Gewebe. Die daraus resultierenden Muybridge’schen Silhouetten, barocken Texturen und berstenden malerischen Strukturen fluktuieren zwischen der zweiten und dritten Dimension und entfalten frei schwebende Gesten, welche die Gesetze der Natur aus den Angeln heben. Durch den Einsatz von maschinellem Lernen zur Vermittlung dieser transformativen Repräsentationen korrumpiert der Film absichtlich die Strategien der Künstlichen Intelligenz und enthüllt eine frenetische, zarte und extravagante visuelle Sprache der Hysterie und Hysterese.… >>>

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    • Dauer: 5 Min.
    • Regie: Robert Seidel

    Another Beautiful Dream

    Der Film formuliert eine postkoloniale Antwort auf die Chinoiserie als visuelle Darstellung des Chinesischen. Ausgangspunkt sind Tapeten aus dem 18. Jahrhundert im ‚Harewood House‘, einem englischen Herrenhaus, das die Filmemacherin besuchte. Exotische Artefakte wie chinesische Tapeten waren ein wesentlicher Bestandteil der Geschmackskultur des englischen Landadels, sie ermöglichten eine abgesicherte Auseinandersetzung mit dem Fremden. Indem sie das Fremde erforschte und damit das Eigene konstruierte, nahm die moderne britische Identität in der Blütezeit des Seehandels Gestalt an.… >>>

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    • Dauer: 14 Min.
  • Premiere: Weltpremiere
    • Regie: Clare Chun-yu Liu

    Mille Cipressi (A Thousand Cypresses)

    Ein Mann hat beschlossen, die Grabstätte Brion zu besuchen, eine monumentale Bestattungsanlage, die vom venezianischen Architekten Carlo Scarpa im Auftrag von Onorina Brion Tomasin entworfen und gebaut wurde. Er spaziert über den Friedhof und betrachtet mit großer Sorgfalt die von dem venezianischen Architekten entworfenen Details, während in seinem stummen Kopf die wertvollen Worte widerhallen, die der Architekt bei einer Konferenz im Sommer 1978 gesprochen hat.… >>>

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    • Dauer: 14 Min.
    • Regie: Luca Ferri