Die Ausstellung Monitoring des 39. Kasseler
Dokumentarfilm- und Videofestes präsentiert 19 Medieninstallationen von
internationalen Künstler*innen. Mit Monitoring erweitert sich der
kinematografische Raum des Festivals um Arbeiten, die über die herkömmliche
Präsentationsform der Kinoleinwand hinausgehen. Ausstellungsorte sind der
Kasseler Kunstverein und der KulturBahnhof Kassel.
Der Titel der diesjährigen Ausstellung Absolutely Killing It verweist
einerseits auf im heutigen Spätkapitalismus verbreitete Techniken der
Selbstaffirmation und damit im übertragenen Sinne auf das ihnen zugrunde
liegende Höher-Schneller-Weiter-Prinzip und Fortschrittsgläubigkeit. Auf der
anderen Seite spielt er auf die erschreckende wissenschaftliche Einschätzung
an, dass wir aktuell das sechste große Massenaussterben erleben – den größten
Verlust an Leben auf der Erde seit der Zeit der Dinosaurier – und dass der
Mensch dafür verantwortlich ist.
Wir konsumieren über die Grenzen des Planeten hinaus, beuten natürliche
Ressourcen ebenso wie menschliche Arbeitskraft in ungebremster Weise aus.
Angesichts von Umweltzerstörung und Artensterben, diskriminierenden Abwertungen
und Ausbeutungen rufen die 20 Künstler*innen in ihren Arbeiten – mal
spielerisch-ironisch, mal dringlich aufrüttelnd – dazu auf, hinzuhören, zu
verlangsamen, sich zu organisieren und aktiv zu werden.
Im Südflügel gruppieren sich Positionen, die sich appellierend an den
Menschen richten, aber auch solche, die auf hoffnungsvolle Art die
Widerstandskraft der Natur betonen. Andere zeigen auf, wie sich dennoch
Möglichkeiten der gemeinsamen Existenz aller Spezies imaginieren lassen, sowie
nachhaltige Wachstumsmodelle, neue Gewohnheiten und Lebensweisen.
Im Verlauf der Ausstellung, die sich über vier weitere Räume innerhalb des KulturBahnhofs zieht, widmen sich die Künstler*innen in Videoarbeiten und Medieninstallationen
den Folgen unseres Konsums, von Wegwerfbeziehungen und ausbeuterischen
Arbeitsverhältnissen. Gleichzeitig spekulieren sie darüber, was passiert, wenn
wir uns diesen Mechanismen entziehen, sie abbremsen oder bestreiken.
Die Themen Zeug*innenschaft und Beweisführung angesichts von Gewalt,
Umweltzerstörung und Verdrängung begegnen den Besucher*innen auch in den
temporären Räumen des Kasseler Kunstvereins in der Freiheit 13.
Die Künstler*innen der Ausstellung verweisen auf Praktiken des Erinnerns und Reflektierens, auf die Bedeutung von Langsamkeit und des Anerkennens gegenseitiger Abhängigkeit aller Lebewesen, um dem kompromisslosen Höher-Schneller-Weiter- Prinzip und den dahinterliegenden Weltbildern etwas entgegenzusetzen.