»Neben dem Fokus auf das Lokale strahlt das Festival international aus.«
Betram Hilgen — Mayor of Kassel
Das Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest begeht in diesem Jahr sein 30. Jubiläum. Dazu gratuliere ich sehr herzlich! Nach dem fulminanten Auftakt des 1982 noch „reisenden Dokumentarfilmfestes“ etablierte sich das Kasseler Dokfest zu einer wichtigen und steten Größe in der Kasseler Kunst- und Kulturszene. Heute wird das Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest von mehr als 12.000 Gästen besucht und für sein vielfältiges Programm geschätzt. Nach wie vor bietet seine thematische Ausrichtung einen „anderen Blick“ auf das aktuelle Zeitgeschehen.
Das rasche Heranwachsen zu einem angesehenen Film- und Medienfestival ist aufgrund der Begeisterung und der Aktivität seiner Initiator/innen und insbesondere aufgrund deren Intention möglich gewesen, lokale Kooperationen entstehen und wachsen zu lassen. Die enge Vernetzung in der Stadt Kassel mit ihren Institutionen und Organisationen und nicht zuletzt mit ihren Bürger/innen ist bedeutender Ausgangspunkt und heutiges Standbein des Festivals. Neben dem Fokus auf das Lokale strahlt das Festival international aus. Seit 2001 wird diese europäische Dimension durch die Unterstützung von MEDIA gewürdigt, dem Programm der Europäischen Union zur Förderung der europäischen Filmwirtschaft. Das Kasseler Dokfest gehört dabei zu den wenigen vier geförderten deutschen Festivals. Seit vier Jahren erhält das Dokfest die deutliche Erhöhung des Etats durch die Stadt Kassel, der die Basis des Festivals sichert und dem Festival durch einen Vertrag Planungssicherheit und fortschreitende Entwicklung ermöglicht. Diese greift vor allem auf lokale Zusammenschlüsse zurück, so dass alle Sektionen – von klassischen Filmbeiträgen über die Medienkunstausstellung Monitoring bis zu PraxisDokfest und DokfestEducation einen klaren lokalen Bezug herstellen und wahrnehmen. So auch das junge dokfest – Dokumentarfilm sehen und verstehen, das Kasseler Lehrer/innen und Schüler/innen ab der 7. Klasse einen kreativen Einblick in das breite Spektrum des dokumentarischen Schaffens ermöglicht.
Seit 2010 besteht die Kooperation mit dem Fridericianum in dem Format des DokfestForums, das eine Bühne für die Schnittstelle von Film und Kunst stellt und mit vielen Vorträgen und Podiumsdiskussionen namhafter Künstler/innen und Nachwuchstalenten das Ideenspektrum stetig erweitert. Neben dem fachbezogenen Netzwerk in der Stadt sind auch die Kasseler Bürger/innen selbst Teil des Festivals und bieten sich jedes Jahr aufs Neue als mitfiebernde und begleitende Gasteltern für die Teilnehmer/innen und Macher/innen des Festivals an. Rund 400 private Übernachtungsplätze werden auf diese Weise ermöglicht. Gerne möchte man in Kassel dabei sein und aktiv am Geschehen des Festivals teilhaben – gerade wenn man die Geschichte der Programmkinos Filmladen, Gloria-Kino und der BALi-Kinos begleitet hat und das Filmprogramm schätzt.
Nach 30 Ausgaben des Kasseler Dokumentarfilm- und Videofestes blickt man zur Eröffnung zurück und ehrt das Genre mit der Vorführung von „Drifters“ (1929), einem Klassiker aus der Dokumentarfilmgeschichte, feierlich begleitet von dem Komponisten Rochus Aust und dem Stromorchester. Geehrt fühlen dürfen sich gleichzeitig das Festivalteam und alle Menschen, Institutionen und Sponsoren, die von 1982 bis heute mit ihrem großartigen Engagement zur Erfolgsgeschichte des Dokfestes beigetragen haben. Die Mitwirkenden und Gäste des diesjährigen Dokumentarfilm- und Videofestes heiße ich in der 1100 Jahre jungen documenta-Stadt Kassel herzlich willkommen.
Bertram Hilgen
Oberbürgermeister der Stadt Kassel
»Bis heute ist das Kasseler Dokfest mit seinem Programm abseits des Mainstream einzigartig.«
Eva Kühne-Hörmann — Hessian Minister of Sience and Art
This is indeed a special year, since the Kassel Documentary Film and Video Festival is celebrating its 30. anniversary. Back in 1982 the initial spark for the today’s festival was the touring documentary film fest (‘reisendes Dokumentarfilmfest’) at the Filmladen in Kassel, causing an overwhelming feedback by the audience. Until today the Kassel Documentary Film and Video Festival and its programme as well as its thematical orientation away from the mainstream is unique in Hessia. From the very beginning its development has been dynamic, which is why it has achieved an international orientation. From the pure documentary film festival, a complex festival evolved including many sections; from the wide-ranged feature films, the media art exhibition Monitoring, the workshop-conference interfiction, the DokfestLounge presenting audivisual performances, to the DokfestForum, in which the interface between film and art is discussed.
Most notably are the many events explicitly addressing young film makers and talents. Since 1991 film and video classes from German art schools are represented in the series ”Hochschulportrait” in which they have the possibility to show their work to a professional audience. This year another price competition is attending the anniversary edition of the festival. With ”Nicht ohne mein Händi” (”Not without my cell phone”) young artists were asked to produce a short film or clip, which enternainingly or satirizingly describes the usage of cell phones in cinemas.
Because of its thematical orientation the Kassel Dokfest does not only fascinate the professional visitor, but also has opened many ways of seeing and thinking of the non-professional audience. In the framework of the 30. anniversary the Kassel Dokfest broadens its radius to the outside of the cinema hall for the first time by inviting the Hamburg based project ”A Wall is a Screen”, which presents short films on exterior walls in Kassel. Thus the Kassel Dokfest developed to an exceptional platform for the Hessian film makers and media representatives during the last three decades: 20 percent of the screened films in the program are Hessian productions or they are related to the state of Hessia. Furthermore the minimum of three installations in the media exhibition Monitoring come from Hessia as well.
Therefore I thank all those who made this successful way possible and I wish all visitors some interessting days.
Yours
Eva Kühne-Hörmann
Hessian Minister of Sience and Art
»Seit seinen Anfängen hatte das Festival mit Monitoring, DokfestLounge und der Workshop-Tagung interfiction neue Erzählformen und neue Formate einbezogen.«
Maria Wismeth — Geschäftsführerin der Hessischen Filmförderung
Seit 2012 gibt es „4.0 – Play: Visionierung, Präsentation, Distribution und Archivierung“ beim Kasseler Dokfest. Man ist es ja inzwischen gewohnt, kryptische Bezeichnungen zu schlucken. Aber als Filmförderung verlangen wir genaue Erklärung, wenn ein neues Projekt vorgestellt wird. Was also ist 4.0 – Play? In seinem dreißigsten Jahr hat das Festival seinen Wirkungsbereich mal wieder erweitert. Mit 4.0 – Play werden die für das Festival ausgewählten Filme für die große Leinwand neu berechnet, das Programm kann archiviert und rund ums Jahr digital verfügbar gemacht werden.
Seit seinen Anfängen und mehr noch seit Mitte der 90er Jahre hatte das Festival mit Monitoring, DokfestLounge und der Workshop-Tagung interfiction neue Erzählformen und neue Formate einbezogen. Dabei schufen die Macher/innen immer Gelegenheiten, die Veränderungen zu reflektieren, die die rasante digitale Entwicklung mit sich brachte. Mit 4.0 – Play wird die Verfügbarkeit der Filme erweitert und damit die filmkünstlerische Arbeit überregional und interdisziplinär sichtbar gemacht, die in der Region stattfindet und von ihr geprägt ist. Regionalität ist das Gegenteil von Provinzialität. Regionalität reflektiert das Besondere der Gegend, vermittelt es in die Welt und holt die Welt in die Region. Genau das tut das Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest auch in seinem 30. Jahr sehr eindrucksvoll auf hohem Niveau – jung aber mit Geschichte. Die Geschichte der Formentwicklung und der technischen Entwicklung im Dokumentarfilm sind Thema und Gegenstand, deren Reflexion und Verortung im regionalen und im Fachpublikum jedes Jahr wieder gelingt. Es gehört einige Kreativität, Ausdauer und Schläue dazu, dieses über Jahre zu leisten.
Die Frage, ob der Wechselbalg Film nun Kunst ist oder nicht und ob das Bewegtbild die eigentliche Vermittlung zwischen Kunst und … ja was? ist, stellt sich bei diesem Festival nicht, weil es jenseits von Kategorisierungen die Möglichkeiten der bewegten Bilder auffächert. Und ganz deutlich wird dabei jedes Jahr (und Dank 4.0 – Play darüber hinaus), dass Kunst und Kultur keine Luxusgüter sind, sondern dass Geschichtenerzählen in allen seinen Formen zur Selbstverortung der Gesellschaft notwendig ist. Wie das Kleine so das Große und umgekehrt. Einzigartig kann diese Selbstinterpretation der Gesellschaft an Orten geschehen, wo gemeinsam rezipiert, diskutiert und gefeiert wird. An Orten wie dem Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest. Ich bin gespannt auf die nächsten Jahre.
Maria Wismeth
Geschäftsführerin der Hessischen Filmförderung
»Der Mix der Programmsektionen beweist eindrucksvoll, dass sich das Kasseler Dokfest zu einer Marke etabliert hat.«
Ingo Buchholz — Vorsitzender des Vorstandes der Kasseler Sparkasse
Grußwort des Vorsitzenden des Vorstandes der Kasseler Sparkasse
Zum Herbst gehört das Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest. Es hat sich in den letzten 30 Jahren zu einer signifikanten Plattform für die internationale Film-, Medien- und Kunstszene entwickelt. Der Mix der Programmsektionen beweist eindrucksvoll, dass sich das Kasseler Dokfest zu einer Marke etabliert hat. Die Förderung von lokalen und regionalen künstlerischen Beiträgen liegt den Veranstaltern dabei besonders am Herzen. Dabei legen sie Wert auf eine ausgeglichene Gewichtung zwischen den Filmen, Videos und Medieninstallationen aus der Region und den internationalen Einreichungen.
Die Kasseler Sparkasse, die Kulturstiftung der Kasseler Sparkasse und die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen begleiten seit nunmehr 15 Jahren dieses außergewöhnliche Dokumentarfilm- und Videofest als Förderer. Wir freuen uns sehr, erneut zum Gelingen des großartigen Festes beitragen zu können. In diesem Jahr dürfen Sie sich zum Auftakt des Festes auf ein besonderes dokumentarisches Filmjuwel, auf einen Klassiker freuen: „Drifters“ von John Grierson aus dem Jahr 1929, live begleitet von einer zu diesem Anlass komponierten Filmmusik.
Allen Verantwortlichen rund um das Kasseler Dokfest gratuliere ich herzlich zum 30-jährigen. An der Erfolgsgeschichte des Dokfestes haben viele mitgeschrieben, sei es durch Mitwirkung oder durch Förderung. Ihnen verdanken wir, dass wir uns auf eine filmische Reise mit immer neuen Entdeckungen begeben dürfen.
Viele interessante Eindrücke und wunderbare Abende wünscht Ihnen
Ingo Buchholz
Vorsitzender des Vorstandes der Kasseler Sparkasse