Hunter from Elsewhere – a Journey with Helen Britton
Die Kamera fährt Stufen zu einem verfallenen Haus hoch und folgt einer Frau, die das Chaos der offensichtlich schon vor längerer Zeit verlassenen Wohnräume fotografiert. „Beeindruckend“, ihr Kommentar. Dieser – ebenso wie ihr Ausruf „Was für eine fantastische Gießkanne“ – erschließt sich den Zuschauenden nicht sofort. Erst im Verlauf des Films werden wir die Künstlerin Helen Britton kennenlernen als eine Person, die sich für die einfachsten Dinge begeistern kann – sofern sie eine Geschichte erzählen. Die gebürtige Australierin wohnt und arbeitet in München. Die Filmemacherin Elena Alvarez Lutz hat sie kennengelernt, als sie in der Jury „Jewellery & Film“ mitwirkte. Aufgabe des Wettbewerbs war es, innerhalb von 48 Stunden einen Film in ein Schmuckstück zu übersetzen. „In ihrem Blick war etwas Wildes, Bestimmtes“ erzählt die charismatische Off-Stimme Leoncia Lynns als Alter Ego von Alvarez Lutz. Die Persönlichkeit Brittons nimmt einen von der ersten Minute an gefangen. Ihre Auseinandersetzung mit dem Material fängt die Kamera in sinnlichen Bildern ein, die die Werke fast berührbar erscheinen lassen. Früchte, Tiere, Schiefergebilde – Helen Britton ist nichts zu alltäglich, um es in Kunst zu fassen. Hinter der Entstehung der filigranen Gebilde steht harte physische Arbeit: Schweißen, Sägen, Feilen, Bohren. Der Film begibt sich auf Spurensuche, von Brittons Heimatstadt Newcastle, in der industrielle Produktion großgeschrieben wurde, bis ins rheinland- pfälzische Idar-Oberstein, seit 400 Jahren Hochburg für Diamantenhandel und Edelsteinverarbeitung, wo Britton an der Walzmaschine ihre Schmuckstücke geschaffen hat. Und stellt immer wieder existenzielle Fragen: nach Heimat, Erinnerung oder was nach dem Tode übrigbleibt. „Man muss näherkommen, um die Schönheit zu erkennen“, sagt eine Bewunderin von Britton. HUNTER FROM ELSEWHERE gibt uns die Gelegenheit dazu. (Anja Klauck)… >>>
- Dauer: 97 Min.
- Regie: Elena Alvarez Lutz