Ich


(BALi, KulturBahnhof Kassel)

Am 25. Oktober 2018 verkündete die Pressestelle des deutschen Pavillons derBiennale di Venedig, die bis dahin mit Spannung erwartete Namen der Künstler*in bzw.Künstler*innengruppe, die den Pavillon 2019 bespielen sollte: Natascha Süder Happelmann.Ratlos waren die Gesichter der Journalist*innen und Kunstkritiker*innen im BerlinerZeughauskino. Sie titelten: „Wer bitte ist Natascha Süder Happelmann?“, „Maskierte Künstleringestaltet Biennale-Pavillon”, „Biennale Venedig: Hirn unter Stein”, und druckten das ikonischeFoto der Künstlerin – ein Mensch mit einem Kopf aus Stein. Anonymisierung und Alter- Egowerden seit jeher als Mittel und Strategie von Künstler*innen, Darsteller*innen, aber auchSchriftsteller*innen wie Journalist*innen und Poet*innen genutzt. Oft handelt es sich umperformative Handlungen, Interventionen in institutionelle Strukturen, oder um Dekonstruktionvon Repräsentation oder Gesetz. Im Falle von Frau Süder Happelmann war es eine politischeIntervention und es funktionierte. Aber was, wenn das Alter-Ego, die Maskierung oderAnonymisierung zu einem inneren Drang außerhalb der Bühne und der Öffentlichkeit wird, wenn esbei Menschen zu einer totalen Identitäts- oder gar Speziesumwandlung führt? Wie ist es zuverstehen, wenn sich ein Mensch zu einem exotischen Tier verwandelt? Wie flexibel ist unsereAkzeptanz, wenn ein weißer Europäer zu seinem koreanisches K-Pop Idol wird? Kann die Liebe sotief eindringen, dass das „Ich“ bedeutungslos wird? Kann das „Ich“ jemand anderes, oder garmehrere Personen sein? (Azin Feizabadi)

Rodentia

Meine Tante ist 60 Jahre alt. Sie wird sich bald einer Reihe Zellinjektionen unterziehen, die vom Heterocephalus stammen - ein Tier, dass außerordentlich langlebig und immun gegen alle Krebsarten ist. Im Gespräch mit der Kamera beschreibt sie ein sehr merkwürdiges Ritual, das ihren Körper konservieren und möglicherweise eine Veränderung herbeiführen soll. RODENTIA untersucht die Ängste und Fantasien des von den Zeichen der Zeit geprägten weiblichen Körpers, der von der Schönheitsindustrie und von wissenschaftlichen Versprechen angetrieben wird.… >>>

  • Dauer: 14 Min.
  • Nominierung: Goldener Schlüssel
    • Regie: Elisa Gleize

    我伪装起来了,就在你面前 (I’m Disguised, Right in front of You)

    Ich bin hier, hier, hier und hier, und hier, und hier, Ich bin die, und die, und die … (…) Jedes Bild, das in diesem Film erscheint, wird als eigenständiger „Bewusstseinskörper“ betrachtet. In dieser vernetzten Welt ist alles digital. Dinge, Veranstaltungen, mitunter auch unser Bewusstsein, sogar ein Sandkorn sind Daten, dementsprechend ist alles gleich in dieser digitalen Beziehung. Die Realität wird visualisiert und dezentralisiert. Menschen und Dinge sind Einheiten, Zahlen sind die dabei die Kleinste von allen. Wir nutzen virtuelle Identität und Haut, um Aktivitäten im Internet durchzuführen. Was in diesem Film angesprochen wird, könnte mit dem sogenannten „Noumenon“ unter der Haut zu tun haben.… >>>

    • Dauer: 10 Min.
    • Regie: Zhu Changquan

    Suite

    Ein Angestellter täuscht aus steuerrechtlichen Gründen das Leben seiner Mandant*innen in einer Wohnung vor. Was macht ein Leben aus und lässt sich der Mensch durch Nachahmung neu erschaffen?… >>>

    • Dauer: 12 Min.
    • Regie: Fabio Thieme

    AIVA

    AIVA ist eine aufstrebende Künstlerin - sie ist weiblich kodiert und mit KI gesteuert.Der Erfinder der Roboter-Künstlerin, ihr Galerist, verspricht, dass AIVA’s Algorithmen tatsächlich ein kreatives Potential entfalten und schöpferische Eigenschaften aufweisen. Inspiriert von ihrer männlichen Muse, forscht die KI-Künstlerin im Bereich des männlichen Aktes und analysiert ihn in seinen zahlreichen Facetten. Während der Arbeit am maskulinen 3D Modell führt die Roboterin ein Selbstgespräch und zerlegt nach und nach die klassischen Stereotypen der Männlichkeit. AIVA basiert auf der wahren Geschichte von Ai-Da, der ersten Roboterkünstlerin, die 2019 von einem Galeristen und einem Ingenieursteam in England erschaffen wurde.… >>>

    • Dauer: 13 Min.
    • Regie: Veneta Androva

    Gangnam Beauty

    Oli London, Brite, in den Dreißigern, ist fasziniert von Südkorea und ganz besonders von Jimin, ein Mitglied der weltweit bekannten K-Pop-Band BTS. Seit Jahren investiert er ein Vermögen in plastische Eingriffe, um auszusehen wie er und selbst ein K-Pop-Star zu werden. Seine persönliche Reise wird anhand eines koreanischen Märchens in Verbindung mit dem schamanischen Maskentanz der Hahoe inszeniert.… >>>

    • Dauer: 23 Min.
  • Premiere: Deutschlandpremiere
    • Regie: Yan Tomaszewski