DokfestGeneration:
Belina – Music for Peace


(Gloria Kino)

Belina – Music for Peace

Wie kann es sein, dass eine Sängerin wie Belina, die „mit ihrem vielseitigen, vor allem folkloristischen Repertoire einst Brückenbauerin zwischen den Völkern und Kulturen“ war, die lange in Hamburg lebte und dort begraben ist, beinah vollkommen in Vergessenheit geraten ist? Eine während des Zweiten Weltkrieges aus Polen geflohene Jüdin, die fast ihre ganze Familie im Holocaust verloren hatte, die um Verzeihen und Versöhnung warb. Für Marc Boettcher, der bereits einige eigenwillige Sängerinnen wie Alexandra oder Inge Brandenburg filmisch porträtiert hat, ein Grund, an sie zu erinnern. Nachdem Boettcher Lea-Nina Rodzynek, so ihr bürgerlicher Name, 2006 noch kurz vor ihrem Tod kennenlernen durfte, hat er 15 Jahre lang recherchiert, obwohl sein Projekt von Sendern abgelehnt worden war. Über Crowdfunding konnte er es schließlich realisieren. „Gemeinsam mit dem weltberühmten Berliner Gitarristen Siegfried Behrend (1933-1990), reiste die jüdisch-polnische Künstlerin zu Beginn der 1960er-Jahre im Auftrag des Auswärtigen Amtes und des Goethe-Instituts als „musikalische Diplomatin“ rund um die Welt. Sie besuchte 120 Länder und sang in 17 Sprachen. Belina beschritt nach dem Krieg den Weg der Aussöhnung und setzte sich trotz ihrer traumatischen Erlebnisse während der NS-Diktatur für Toleranz und Gleichheit zwischen Deutschen, Juden und Jüdinnen und anderen Nationen ein. Verwandte, Weggefährt*innen und prominente Künstler*innen wie Nana Mouskouri, Giora Feidman, Jocelyn B. Smith, Katharine Mehrling und Sharon Brauner würdigen den Verdienst Belinas und unterstreichen die Wichtigkeit ihres künstlerischen Erbes, das auch in ihr eigenes Repertoire mit eingeflossen ist, um es vor dem Vergessen zu bewahren und es an künftige Generationen weiterzugeben. Sie alle sehen die Musik als universelle Sprache, fernab von Herkunft, Religion und Hautfarbe. Belinas Bestreben, zu verbinden und zu vermitteln, war nicht nur vorbildlich und mutig, es ist noch in heutiger Krisenzeit mit Kriegen, Rassismus und Flüchtlingsströmen von brennender Aktualität.“ (Zitat aus dem Pressematerial MB-Film) (Livia Theuer)… >>>

  • Dauer: 94 Min.
  • Premiere: Deutschlandpremiere
    • Regie: Marc Boettcher