Wiederkehrende Bewegungen


(BALi, KulturBahnhof Kassel)

Trotz aller Fortschritte nehmen Unterdrückung und Ungerechtigkeit gegenüber Minderheiten zu. Öffentliche Diskussionen intensivieren sich. Konflikte von globalem Ausmaßlassen keine Wahl, außer das politische Bewusstsein zu stärken und so breitet sich mitten im gesellschaftlichen Wandel eine Atmosphäre permanenter Revolution aus. Eine autonom organisierte Weltbevölkerung ist heute mehr als je zuvor denkbar. Die Beiträge in WIEDERKEHRENDE BEWEGUNGEN reflektieren Prozesse, Gesten und Symbole aus unterschiedlichen Protesten und loten mögliche Reformen durch politische Bewegungen aus. (AfsunMoshiry)

Fragments of a Revolution

Ein experimenteller Film über die Erzählungen zweier Fotobände aus der Iranischen Revolution 1979. Universität Teheran, 1981: Zwei Jahre nach der Iranischen Revolution. In Folge von Ayatollah Khomeinis Anordnung mussten alle Universitäten schließen. Es kam zu einer Massensäuberung. „Nicht-islamische“ Student*innen und Lehrkräfte wurden ausgeschlossen. Hunderte Menschen wurden verletzt, getötet und ins Exil getrieben. Seither sind alle Universitäten in Iran strikt islamisch. Die Massensäuberung nennt man Irans „kulturelle Revolution“. Dies ist ein Requiem für eine Revolution.… >>>

  • Dauer: 6 Min.
  • Regie: Sahand Sarhaddi

Bir Savunma

2015 unterschrieben hunderte Akademiker*innen eine Petition für das Ende staatlicher Gewalt gegen die kurdische Region innerhalb der Türkei. Academics for Peace wurden kriminalisiert und unter dem Vorwurf terroristischer Propaganda vor Gericht gestellt. Ein*e Verteidiger*in porträtiert eine der Academics for Peace bei der Vorbereitung für die anstehende Gerichtsverhandlung 2019. Ein Psychodrama wird in einem Haus inszeniert, in dem die Person sowohl der Staat, Richterin, Akademikerin als auch Köchin ist. Es ist ein Selbstportrait, dass die Gewalt und die Absurdität hinter den Methoden des Staates darstellen, der sich einfach in das Haus der Akademikerin schleicht und sie zwingt ihren Sprachgebrauch, ihren Körper und ihre Gesten anzupassen.… >>>

  • Dauer: 16 Min.
  • Regie: Aylin Kuryel

Passing Through

Ein Aufruf und eine Antwort auf die Unbeständigkeit.… >>>

  • Dauer: 5 Min.
  • Premiere: Europapremiere
    • Regie: Linda Montano

    Azkorri árnyéka alatt

    UNDER THE SHADOW OF AZKORRI ist ein visueller Dokumentaressay, der die Räume in Bildern hinterfragt und damit bei einer Fotoaufnahme des Azkorri Strand im Baskenland beginnt. Vornehmlich mit der Problematik beschäftigt, dass ein Perspektivwechsel unter Umständen die Empfindung dem Bild gegenüber verändern kann, dreht sich das Video um die Nachstellung einer Geste aus Miklós Jancsós Film „Még kér a nép“ („Roter Psalm“, 1972), die anschließend auf einem Foto der russischen LGBTQI+-Aktivistin Jelena Grigorjewa zu sehen ist. Die Regisseurin erforscht diese markante Geste, verkompliziert die inhärente Erotik des Wiederstandes und schreibt sie um, indem sie Verbindungen zu ihrer eigenen queeren Sexualität, zu der ästhetischen Darstellung des Kommunismus und zu der Frage nach der Enteignung zieht.… >>>

    • Dauer: 17 Min.
    • Regie: Eszter Katalin

    Tracing Utopia

    Während des Lockdowns, der ein physisches Zusammentreffen unmöglich macht, tauschen sich fünf queere Jugendliche über Videokonferenzen darüber aus, wie eine Welt beschaffen sein müsste, um frei von Angst und Diskriminierung zu sein. Die Filmemacher*innen begleiten die Entstehung eines kollaborativen Manifests, und schaffen mit ihren Protagonist*innen zugleich einen neuen filmischen Raum: eine installative Anordnung von Projektionen und Handys, die die kleine Gemeinschaft repräsentiert, und ein utopischer Safe Space, den die Teens in Minecraft entwickeln. Was sie sich wünschen bleibt dabei nicht einfach utopisch, sondern entsteht vor unseren Augen in einem konkreten Umgang miteinander, als virtueller und sozialer Raum.… >>>

    • Dauer: 25 Min.
    • Regie: Nick Tyson