DokfestEducation

Die Förderung von Nachwuchsfilmemacher*innen ist ein besonderes Anliegen des Kasseler Dokumentarfilm- und Videofestes, welches im Bereich DokfestEducation seinen Ausdruck findet. Expert*innenwissen vermitteln, neue Entwicklungen aufnehmen und kritisch diskutieren, Kontakte knüpfen und Netzwerken – das sind die Ziele von DokfestEducation.

Seit Ende letzten Jahres wird die „HAB – Hessen Abschlussförderung: Projekt-Förderung für künstlerische und gestalterische Studien-Abschlussarbeiten in zeitbasierten Medien und Bewegtbild“ für Arbeiten von Studierenden vergeben. Das Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest stellt nun zum ersten Mal eine Auswahl von Filmen vor, die seither mit Unterstützung dieser hessischen Talentförderung entstanden sind.

Zur Sektion DokfestEducation gehört die Präsentation internationaler, filmkultureller Institutionen. In diesem Jahr werden ein internationaler Filmverleih, eine Hochschule und ein Filmfestival vorgestellt: Damit wird interessierten Zuschauer*innen die Gelegenheit gegeben, sich mit den Konzepten der Filmproduktion und neben den strukturellen auch mit inhaltlichen Aspekten der kuratorischen (Film)Arbeit zu beschäftigen. Zu Gast sind die Distribution des international renommierten Eye Film Museums Eye Experimental mit dem Programm „Frame x Frame – Reflexionen über Form und Materie“; das XPOSED Queer Film Festival mit einem Programm namens „Everyone in Between: Queer Longings“ und die Staatliche Hochschule für Film, Fernsehen und Theater Łódź sowie das assoziierte vnLab (Visual Narratives Laboratory), das seinen sehr progressiven Forschungsansatz präsentiert.

Profis Plaudern Praxis XIV / PraxisDokfest stellt in diesem Jahr die Frage, ob Film- und Medienproduktion mit einem ganzheitlichen Ansatz möglich ist, welche aktuelle Diskurse rund um inklusives Handeln, Work-Life-Balance, Genderparität, faire Entlohnung und ökologische Nachhaltigkeit bedenkt. 

Die hFMA

Die hessischen Film- und Medienakademie (hFMA) unterstützt den HHFT maßgeblich. Als Lehr-, Forschungs- und Produktionsverbund eigenständiger Hochschulen ist es das zentrale Anliegen des Netzwerkes hFMA, das breite Spektrum der Film- und Medienstudiengänge in Hessen zu vernetzen und synergetischen Mehrwert zu schaffen. Mit neuen Ideen und in unterschiedlichen Kooperationen verwirklicht die hFMA dieses Anliegen in unterschiedlichen Projekten – wie dem HHFT.

www.hfmakademie.de


Der Hessische Hochschulfilmtag ist eine interne Veranstaltung für geladene Fachbesucher*innen und akkreditierte Festivalgäste. Beim Hessischen Hochschulfilmtag (HHFT) präsentieren die vier hessischen Hochschulen mit Filmausbildung eine Auswahl ihrer aktuellen und besten Spiel-, Trick-, Experimental- und Dokumentarfilmarbeiten.

Zudem besteht die Möglichkeit, neue Filmideen durch Pitches dem Publikum aus der Filmbranche zu präsentieren.

Ziel des HHFT ist es, einen Kontakt zwischen hessischen Studierenden sowie Absolvent*innen und der Film- und Fernsehbranche herzustellen, um eine zukünftige Zusammenarbeit zu fördern.

Dafür lädt der HHFT jedes Jahr gezielt Redakteur*innen, Produzent*innen, Festivalleiter*innen und Verleiher*innen sowie Mitglieder diverser Brancheninstitutionen ein. Die Fachbesucher*innen und Professor*innen treffen nach der Sichtung des Programms eine Vorauswahl für die HESSEN TALENTS, einem Projekt der hFMA, welches auf dem European Film Market der Berlinale vorgestellt wird.

Um den Austausch beim HHFT zu intensivieren, sind nicht nur die Studierenden selbst aufgefordert sich und ihre Projekte zu präsentieren. Auch die Fachbesucher*innen bekommen die Gelegenheit, sich und ihre Arbeit vorzustellen und in diesem Zusammenhang neue Kontakte zu knüpfen. Zudem erhalten alle Besucher*innen die Möglichkeit, den Studierenden ein gezieltes Feedback zu ihren Projekten zu geben.

Der HHFT wird unterstützt vom Kasseler Dokfest, der hessischen Film- und Medienakademie (hFMA) und der Kunsthochschule Kassel.

Er wird von Studierenden der Klasse Film und Bewegtes Bild (Prof. Jan Peters/Anna Berger) der Kunsthochschule Kassel organisiert, gestaltet und durchgeführt.

Weitere Informationen: www.hhft.info

Das Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest präsentiert seit 2014 jährlich einen renommierten europäischen Film- und Medienverleih. Dabei sollen strukturelle sowie inhaltliche Aspekte der kuratorischen Tätigkeit einen Diskussionsraum finden. Wir freuen uns, dieses Jahr Eye Experimental zu präsentieren.

Eye verwaltet das nationale Filmerbe der Niederlande und unterhält eine Sammlung, die mittlerweile mehr als 54 000 Filme beinhaltet – unter ihnen eine große Archiv- und Vertriebssammlung an niederländischen Experimentalfilmen. Filme, derer Materie, Herangehensweise und Format einzigartig sind. Eye engagiert sich für den Erhalt und die Förderung dieser Sammlung durch den internationalen Festivalvertrieb neuer niederländischer Experimentalfilme und künstlerischer Bewegtbilder über den Eye Experimental-Katalog.

vorgestellt von Edith van der Heijde

Das Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest präsentiert seit 2014 jährlich ein internationales Filmfestival, einerseits um sein Profil zu erweitern und andererseits den Brückenschlag zu anderen Festivals zu dokumentieren, die mit einer ähnlichen Ausrichtung und mit der gleichen Leidenschaft ihre Programme zusammenstellen.

Das XPOSED Queer Film Festival Berlin wurde 2006 als Community-Event für experimentellen Kurzfilm gegründet. Seitdem ist XPOSED kontinuierlich gewachsen und steht für die Überzeugung, dass queere Geschichten mehr bedeuten als Coming-Out und Boy-meets-Boy. Das Festival zeigt selbstverständlich die Vielfalt sexueller und geschlechtlicher Identitäten sowie queerer Erfahrungen weltweit. Aber im queeren Film geht es um weit mehr als Repräsentation. XPOSED steht für eine queere Politik, die nicht in erster Linie um Akzeptanz kämpft, sondern wild, poetisch und suchend ist. Das Festival setzt einen Schwerpunkt auf Kurzfilmprogramme, in denen dokumentarische, szenische und narrative Filme aufeinandertreffen und die große Leinwand zum Ort der Begegnung für die Community wird. Filmenthusiast*innen organisieren jährlich prekär bzw. ehrenamtlich das Festival – mit einem kritischen Blick auf gesellschaftliche Verhältnisse, aber auch viel Liebe zur Welt.

Vorgestellt von Merle Groneweg

Das Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest stellt seit 30 Jahren eine europäische Filmhochschule vor. Hierzu werden einige der Studierenden der jeweiligen Hochschule zusammen mit ihren Professor*innen nach Kassel eingeladen und präsentieren eine Auswahl ihrer Arbeiten. Die im Anschluss an die Screenings stattfindenden Diskussionen geben dem Publikum die Möglichkeit, sowohl mit den Dozent*innen als auch mit dem filmischen Nachwuchs ins Gespräch zu kommen und so mehr über den europäischen Film, aber auch zu Lehrmodellen an anderen Filmhochschulen zu erfahren. Zudem bietet das Hochschulporträt die Möglichkeit, für beide Seiten wichtige Kontakte zu knüpfen. In diesem Jahr widmen wir das Hochschulporträt der Staatlichen Hochschule für Film, Fernsehen und Theater Łódź aus Polen. Die Filmschule Lodz wurde 1948 gegründet und gilt als eine der ältesten und prestigeträchtigsten Filmschulen der Welt. Der „Hollywood Reporter“ platziert sie in seinem alljährlichen Ranking jedes Jahr unter den besten Filmschulen.

Vorgestellt von Martin Rath & Maria Zmarz-Koczanowicz

Im Pilotprogramm des Ministeriums für Wissenschaft und Bildung – der „Regionalen Exzellenzinitiative“ in Polen - erhielt die Staatliche Hochschule für Film, Fernsehen und Theater Łódź 2019 einen Zuschuss für die Einrichtung eines modernen, multimedialen „Visual Narratives Laboratory“. Die Gründung des Labors geht auf die Erkenntnis zurück, dass die digitale Revolution in den Medien nicht nur eine Tatsache ist, sondern sich auch zunehmend auf den Bereich der künstlerischen Praktiken von Film – so auch dokumentarische Formate, Animation und Fotografie – auswirkt. Es ist das erklärte Ziel, sich im Labor mit der kreativen Entwicklung zeitgenössischer Technologien im Zusammenhang mit der Narration zu befassen, wie z B. mit filmischer VR, Stereoskopie, interaktiven Dokumentarfilmen und anderen visuellen Formen, wie auch digitalen, multimedialen Veröffentlichungen.

Vorgestellt von Katarzyna Boratyn, Dagna Kidoń & Michał Matuszewski

Inklusives Handeln, Work-Life-Balance, Genderparität, faire Entlohnung und ökologische Nachhaltigkeit. Aktuelle gesellschaftliche Debatten kreisen um Formen der Vielfalt, der Gerechtigkeit und des Ausgleichs. Dem Kunst- und Kulturschaffen kommt innerhalb dieser Debatten schon immer eine besondere Position zu: Einerseits ist es Motor und Spiegel gesellschaftlicher Fragen und Ausprägungen – und will manchmal gar als Vorbild dienen. Andererseits kann es sich der kritischen (Selbst-)Kontrolle nicht entziehen: Schieflagen werden thematisiert und deren Ausgleiche erarbeitet. Dies machen engagierte Initiativen, Verbände und Berichte in der Branche seit Jahren deutlich: Sie fordern Veränderung durch Zusammenschlüsse ein und machen ihre Themen sichtbar. Sie beschließen Ziele, bringen fundierte Erkenntnisse in die Debatte ein und definieren neue Standards. Fairness in der Film- und Medienproduktion hat viele Facetten und begleitet die Umsetzung eines Werkes von der Idee bis zur Vermarktung. Die Industrie hat reagiert und koppelt immer mehr Förderungen an Nachhaltigkeits- und Fairness-Konzepte. Für den Nachwuchs in der Branche zählt: Man will den eigenen Idealen gerecht werden, spürt Verantwortung und verbindet damit die Sinnhaftigkeit des eigenen Schaffens.

Mit dem diesjährigen Thema von Profis Plaudern Praxis XIV möchten wir jungen Kreativen Ressourcen an die Hand geben, um sich im Spannungsfeld einer idealistischen Debatte mit handfesten pragmatischen Bedingungen zu orientieren und positionieren zu lernen. Wir wollen Fragen aus den Bereichen Finanzierbarkeit und Entlohnung in (Low Budget-) Produktionen, Diskriminierung vs. Inklusion in der Filmbranche, Green-Producing und Nachhaltigkeit als Förderkriterium in der Projektplanung, sowie Priorisierung im Spannungsfeld fairer Produktion zusammen denken und Handlungsoptionen aufzeigen.

Kostenfreie Anmeldung – sowohl für die Präsenz als auch die Online-Gespräche bis zum 17.11. bei Anna Bell: bell@kasselerdokfest.de

Das Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest stellt seit 25 Jahren – unabhängig von den aus dem regulären Programm ausgewählten Arbeiten – jedes Jahr eine Filmhochschule aus dem europäischen Ausland vor. Hierzu werden einige der Studierenden der jeweiligen Hochschule zusammen mit ihren Professor*innen nach Kassel eingeladen und präsentieren ihre aktuellsten Arbeiten. In diesem Jahr richten wir unseren Blick auf die hessische Hochschullandschaft, denn eine angemessene Unterstützung von Hochschul- und Abschlussfilmen fehlt schmerzlich in der heimischen Förderlandschaft. Das wird sich in naher Zukunft ändern, denn die Hochschulen in Darmstadt, Kassel, Offenbach und Wiesbaden haben den Grundstein für ein ambitioniertes Programm zur Förderung von Abschlussprojekten gelegt.

Mit der Initiative HAB – Hessen Abschlussförderung, einem hochschulübergreifendem Abschlussförderprogramm für Studierende in Kunst-, Film- und Medienstudiengängen der Hochschule Darmstadt, der Kunsthochschule Kassel, der Hochschule für Gestaltung Offenbach und der Hochschule Rhein Main in Wiesbaden, die im Netzwerk der hessischen Film- und Medienakademie (hFMA) kooperieren, befindet sich eine wichtige hessische Talentförderung im Aufbau. Diese hat die Verbesserung des Überganges vom Studien- in das Berufsleben zum Ziel. Die Maßnahme soll als Nachwuchs- und Talentförderung im letzten Studienabschnitt ansetzen und somit einen Lückenschluss hin zu einer systematischen Nachwuchs- und Talentförderung im Bereich Film und Medien bewirken.

Die HAB – Hessen Abschlussförderung, die während des Studiums ansetzt, und das bereits angelaufene STEP-Programm der HessenFilm und Medien GmbH für Projekte nach dem Studium, bilden damit gemeinsam einen entscheidenden Schulterschluss. Ziel ist es, herausragende Nachwuchstalente im Film- und Medienbereich während ihres Studiums am Standort Hessen stärker zu fördern und der Abwanderung an andere attraktive Förderstandorte entgegenwirken zu können. Dies wird durch eine gezielte Förderung ermöglicht, welche den Studierenden die Möglichkeit bietet, ihr Abschlussprojekt frei von Einschränkungen durch knappe Ressourcen und zugleich hochqualitativ zu entwickeln, zu realisieren und fertigzustellen.

Im Hinblick auf das Berufsleben und die Möglichkeit einer weiteren systematischen Förderung (zum Beispiel durch die HessenFilm und Medien GmbH), stellt das Abschlussprojekt die erste wichtige Referenz dar. Die im Laufe des Studiums entwickelten Portfolios und in besonderem Maße das Abschlussprojekt sind für Absolvent*innen über den formalen Hochschulabschluss hinaus – besonders in kreativen Studiengängen, wie dem Film- und Medienbereich – eine wichtige Eintrittskarte für die Berufstätigkeit in der professionellen Kultur- und Kreativwirtschaft.

Ziel der geplanten Förderung ist es, hessische Studierende bei der Realisation von innovativen, experimentellen, künstlerischen und gestalterischen Film- und Medieninhalten, -technologien, -anwendungen, und -formaten zum Zwecke der qualitativen Aufwertung zu unterstützen. Damit wird dem strukturellen Nachteil gegenüber den Möglichkeiten der Abschlussprojektförderung an anderen Film- und Medienstandorten auf Bundesebene entgegengewirkt. Außerdem wird die Sichtbarkeit in überregionalen Netzwerken (z.B. Workshops, Festivals, Märkte, Messen, Konferenzen) erhöht.

Auf dieser zentralen Stufe des künstlerischen Schaffens kann die Vernetzung der Hochschulen und ihrer Studierenden über die hFMA mit zukünftigen Förderinstitutionen und der Kulturlandschaft Hessens ausgebaut werden. Erwartet wird zudem eine hohe Synergie für die Forschung und Lehre der Hochschulen. Beispielhaft zu nennen sind organisierte, hochschulübergreifende Foren der Geförderten, die gegenseitig ihre Projekte vorstellen, dabei in den kreativen und inhaltlichen Erfahrungsaustausch treten und so auch über die eigene Hochschule hinaus Kooperationspartner*innen finden und Netzwerke aufbauen können.

Die Hochschule Darmstadt finanziert ihren HAB-Anteil durch Haushaltsmittel aus dem Fachbereich Media. Die Kunsthochschule Kassel, die Hochschule für Gestaltung Offenbach und die Hochschule Rhein Main sollen für die Umsetzung des HABKonzeptes Mittel aus dem Hessischen Hochschulpakt erhalten. Ein Beirat aus profilierten Film- und Medienprofis wird die HAB-Förderung begleiten: Anna Schoeppe (HessenFilm und Medien GmbH), Anne-Kathrin Brinkmann (ZDF/arte), Stefan Weil (Atelier Markgraph GmbH Frankfurt).

In enger Kooperation der Hochschulen aus dem Netzwerk der hFMA und mit Unterstützung aus dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, wird so eine wegweisende Förderung kreativer Talente in Hessen etabliert. Das Kasseler Dokfest und die B3 Biennale des bewegten Bildes Frankfurt unterstützen diese Initiative mit der Präsentation von Abschlussarbeiten der beteiligten Hochschulen und bieten so attraktive Plattformen, um nachhaltige Verbindungen zwischen Professionellen der verschiedenen Medien- und Kreativbranchen und jungen Kreativen herzustellen und den Austausch zwischen ihnen zu fördern.