The Mother of All Lies


(Gloria)

The Mother of All Lies

Wie erzählt man von einem traumatischen Ereignis, das die eigene Familie betrifft, von dem es aber keine Bilder gibt, das zudem auch systematisch aus dem kollektiven Gedächtnis des Landes getilgt wurde und über das alle Beteiligten seit vielen Jahren hartnäckig schweigen? Dieser Grundproblematik zahlreicher Dokumentarfilme sah sich auch die Regisseurin Asmae El Moudir ausgesetzt, als sie begann, in der eigenen Familie zu den Brot-Unruhen des Jahres 1981 in ihrem Viertel in Casablanca nachzuforschen.
Hilfe erhielt sie dabei von ihrem Vater, der gemeinsam mit der Tochter im Keller die Nachbar*innenschaft von einst minutiös nachbaute und die handelnden Personen als Puppe hinzufügte. Doch zugleich erweist sich ausgerechnet ihre eigene Großmutter als erbitterte Verteidigerin der Festung des Schweigens, die wie ein dunkler Schatten über der Familie liegt. Erzählt von der Filmemacherin selbst ist THE MOTHER OF ALL LIES eine fast schon kriminalistische Rekonstruktion und eine kühne Familienaufstellung mit hynpnotischer Sogkraft. Der ebenso berührende wie kraftvolle Film feierte seine Premiere in der Reihe „Un Certain Regard“ beim Filmfestival in Cannes 2023 und wurde dort mit gleich zwei Preisen ausgezeichnet. (Joachim Kurz)

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  • Dauer: 97 Min.
  • Nominierung: Goldener Schlüssel
    • Regie: Asmae El Moudir