junges dokfest 2: Grenzwerden


(BALi, KulturBahnhof Kassel)

Empfohlen ab 14 Jahren
Was befindet sich zwischen Aufbrechen und Ankommen, zwischen hier und dort? Dem Grenzzustand, dem Dazwischen widmen sich diese fünf Filme. Mal inhaltlich, wenn es um Flucht, den Verlust der eigenen Heimat und Revolution geht; und mal in ihrer Form, wenn sich das Filmbild zwischen Stillstand und Bewegung, zwischen Fokus und Unschärfe befindet. Gerade aus diesem Grenzbereich heraus lässt sich das, was vorher war und das, was kommt genauer betrachten und hinterfragen. Die Abwesenheit von festem Halt eröffnet uns eine Möglichkeit, auszuhandeln, in welchen Zustand wir übergehen oder ob wir dazwischen verharren. (Samira Jakobi)

Sensitive Content

Hinter dem „sensiblen Inhalt“, hinter diesem Symbol der durchgestrichenen Augen, in diesem Deep Blur sind zwei echte Augen durch die Gewalt im Nahen Osten ausgelöscht worden. In diesem Deep Blur-Video geht es um die Augenzeug*innen, die nicht wegschauen, die dortbleiben, mit ihren ohnmächtigen Augen und ihren zitternden Händen, die den „sensiblen Inhalt“ aufzeichnen. Sie riskieren ihr Leben und kämpfen für Sichtbarkeit. Aber inwieweit sollten wir im Westen uns über diese symbolischen Augen vertiefen, oder uns bewusst für „hide visibility“ entscheiden!… >>>

  • Dauer: 8 Min.
  • Nominierung: A38-Produktions-Stipendium
    • Regie: Narges Kalhor

    Det finnes ingen naboer her lenger (A Home on Every Floor)

    Die Wohnung, in der Hanna aufgewachsen ist, gibt es nicht mehr. Das öffentliche Mehrfamilienhaus in der Sannergata 32 in Oslo, das vielen Familien mit geringem Einkommen als Zuhause diente, hat ein Privatinvestor schon lange durch teure Mietappartements ersetzt. Inmitten einer Miniatur dieses Hauses – gleich einem Puppenhaus ohne Bewohner*innen – erinnert sich Hanna: an ihr Zuhause, an ihre Nachbar*innen, die Herzlichkeit und die Not, in der sich viele ihrer Mitmenschen befanden. Mit dieser erst nachdenklichen, dann wütenden Inszenierung erobert Hanna sich einen Ort zurück, der ihr und ihren Kindheitserinnerungen genommen wurde.… >>>

    • Dauer: 11 Min.
  • Nominierung: A38-Produktions-Stipendium
    • Regie: Signe Rosenlund-Hauglid

    waking up in silence

    Eine ehemalige Kaserne der Wehrmacht dient heute als Geflüchtetenlager für Menschen aus der Ukraine. Der Film begleitet die Kinder auf ihrer Reise, auf der sich ihre eigene Geschichte mit der der Kaserne verschränkt. Ein Moment zwischen Vergangenheit und Zukunft, Krieg und Stille, Aufbruch und Ankunft, der durch die Augen seiner jungen Protagonist*innen ein Porträt der deutschen Vergangenheit und Gegenwart zeichnet.… >>>

    • Dauer: 17 Min.
  • Nominierung: Goldener Schlüssel
    • Regie: Mila Zhluktenko, Daniel Asadi Faezi

    送還 (The Returned and the Blessed)

    Zwischen Bauschutt, Maschinenlärm und leeren, alles überragenden Hochhäusern verbringen Xiyuan und PP ihre Sommerferien. Die Maschinen scheinen hier eher zuhause zu sein als die Kinder; der Bauschutt eignet sich nur bedingt zum Spielen. Als die beiden Kinder die holzgeschnitzte Statue einer alten Gottheit finden, würden sie diese gerne zurückbringen – doch wohin? Der „Land God“ scheint nirgendwo so richtig hinzugehören. Eine Erzählstimme aus dem Lautsprecher, einer propagandistischen Durchsage ähnlich, erzählt diesen Fotofilm mit bitterer Ironie über zwanghafte Urbanisierung.… >>>

    • Dauer: 9 Min.
  • Nominierung: A38-Produktions-Stipendium
    • Regie: Lin Shi Zhao

    From Fish to Moon

    Ein kleiner Supermarkt irgendwo in der amerikanischen Provinz. Die Mitarbeiter*innen kommen früh rein, trinken Kaffee und füllen die Regale auf. Sie plaudern über die Klimaanlage, würden gerne in Ruhe Gedichte lesen und haben manchmal sogar Glück am Spielautomaten.… >>>

    • Dauer: 13 Min.
  • Nominierung: A38-Produktions-Stipendium
    • Regie: Kevin Contento