#9 Nur für dich (+ Performance)


(BALi, KulturBahnhof Kassel)

Gibt es Grenzen der Solidarität? Sind die Begriffe „Solidarität“ und „Empathie“ schöne, aber idealisierte Ideen? Welche Erzähl- und Darstellungsformen können eingesetzt werden, um Solidarität mit einer Sache zu erzeugen, die sich durch Zeit und Raum von uns, vom hier und jetzt, in Distanz befindet? In diesem Programm, bestehend aus zwei Filmen und einer Performance im Kinoraum, wird den Grenzen der Solidarität – zwischen Liebenden, Wegbegleiter*innen und Mitkämpfer*innen, aber auch zwischen Zuschauer*innen und Bühnendarsteller*in – nachgespürt. (Azin Feizabadi)

Insert Song

Eine Bühne entfaltet sich und ein Liebeslied wird gesungen, deplatziert von seinem Ursprung. INSERT SONG ist ein Video-Essay, das über Musik und Semiotik und ihre Beziehung zur Liebe meditiert und darüber, wie Liebeserklärungen dem Bild zum Opfer fallen.… >>>

  • Dauer: 11 Min.
  • Premiere: Europapremiere
  • Nominierung: Goldener Schlüssel
    • Regie: Kamil Dossar

    Les chenilles

    Asma und Sarah, zwei Frauen, die aus der Levante stammen, arbeiten im selben Restaurant in Lyon in Frankreich. Auf beiden lastet der Schmerz eines Zuhauses, das sie gezwungen waren, zurückzulassen. Anfänglich misstrauisch, entdecken sie nach und nach eine Gemeinsamkeit, die sie verbindet – eine Gemeinsamkeit, die bis in die Zeit zurückreicht, als die Seidenstraße Lyon mit ihren Heimatländern verband. Können wir inmitten der erzwungenen Migration unsere Feindseligkeit überwinden und Trost in der anderen finden?… >>>

    • Dauer: 30 Min.
  • Nominierung: Goldener Schlüssel
    • Regie: Michelle Keserwany, Noel Keserwany

    PERFORMANCE: Mast-del

    Für Maryam Tafakory kann ein Film viele Leben haben und muss nicht an ein einziges Medium oder eine bestimmte Art der Projektion gebunden sein. Er kann fließend sein und vielfältige Formen annehmen – je nach Zeit und Ort der Aufführung. Für das Kasseler Dokfest und das BALi Kino entwickelt Maryam Tafakory eine weitere Iteration ihres Films MAST-DEL (17 Min., 2023) und erzählt in einer performativen Lesung eine Geschichte über verbotene Körper und verbotenes Begehren innerhalb und außerhalb des iranischen Kinos der Nachrevolution:
    Zwei Frauen liegen zusammen im Bett. Während der Wind gegen das Fenster peitscht, erinnert sich die eine an einen vergangenen Kinobesuch. Die erzählte Szene lässt sich nicht durch Bilder vermitteln. Schichten von Found Footage und Originalaufnahmen werden übereinandergelegt, um einige der Risse, Auslassungen und Grenzen der Darstellung auszufüllen – ein Liebeslied, welches der Zensur niemals entgehen würde.

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    • Dauer: 25 Min.
    • Regie: Maryam Tafakory