Für Maryam Tafakory kann ein Film viele Leben haben und muss nicht an ein einziges Medium oder eine bestimmte Art der Projektion gebunden sein. Er kann fließend sein und vielfältige Formen annehmen – je nach Zeit und Ort der Aufführung. Für das Kasseler Dokfest und das BALi Kino entwickelt Maryam Tafakory eine weitere Iteration ihres Films MAST-DEL (17 Min., 2023) und erzählt in einer performativen Lesung eine Geschichte über verbotene Körper und verbotenes Begehren innerhalb und außerhalb des iranischen Kinos der Nachrevolution:
Zwei Frauen liegen zusammen im Bett. Während der Wind gegen das Fenster peitscht, erinnert sich die eine an einen vergangenen Kinobesuch. Die erzählte Szene lässt sich nicht durch Bilder vermitteln. Schichten von Found Footage und Originalaufnahmen werden übereinandergelegt, um einige der Risse, Auslassungen und Grenzen der Darstellung auszufüllen – ein Liebeslied, welches der Zensur niemals entgehen würde.