#15 Soundruinen (+ Performance)


(BALi, KulturBahnhof Kassel)

„But why go visit a museum? How about going back into the cave instead?“ (TRICKY DISCO). Die Musealisierung von Techno, der Untergang von Clubs als widerständige Orte: Erinnerungen an das Omen in Frankfurt oder den Pacific Club in La Défense offenbaren strukturelle Machtverhältnisse im Hinblick auf koloniale Aneignungsstrategien, rassistische Praxen, kapitalistische Zwänge – bis heute. Wo können Körper noch gemeinsam in zivilem Ungehorsam schwingen? Die abschließende Performance CINEMOON verwandelt den Kinoraum in eine halluzinatorische Höhle aus Licht und lädt zu einem Spiel mit unserer Wahrnehmung. (Jessica Manstetten)

Tricky Disco

TRICKY DISCO zeichnet die Techno- und House-Bewegung in Frankfurt am Main und Berlin auf biografische Weise nach. Die Musealisierung der Subkultur durch deutsche Institutionen erscheint als fragwürdige Aneignungs- und Kolonialstrategie.… >>>

  • Dauer: 23 Min.
  • Premiere: Europapremiere
    • Regie: Sebastian Weise

    Las órdenes

    „Dieser ewige Widerstand ist älter als die Phantasie: Es ist besser, nichts zu hinterlassen. Weder Blätter noch Möbel. Weder Dinge noch Kinder.“ Nach einer Zeit der Isolation, weit weg voneinander, praktiziert eine Gruppe junger Menschen eine Art Meditation, um durch die Schwingung ihrer Körper mit der Erde das absolute Glück zu erreichen.… >>>

    • Dauer: 11 Min.
  • Premiere: Deutschlandpremiere
  • Nominierung: A38-Produktions-Stipendium
    • Regie: Elisa Celda

    Pacific Club

    1979 wurde der Pacific Club im Untergeschoss von La Défense, dem Geschäftsviertel von Paris, eröffnet. Es war der erste Nachtclub für Araber aus den Vorstädten; eine Parallelwelt aus Tanz, Schweiß, jungen Lieben und One-Night-Utopien. Azedine, damals 17 Jahre alt, erzählt uns die vergessene Geschichte dieses Clubs und dieser Generation, die davon träumte, sich in Frankreich zu integrieren, die aber schon bald mit Rassismus, der AIDS-Epidemie und Heroin konfrontiert wurde.… >>>

    • Dauer: 17 Min.
    • Regie: Valentin Noujaïm

    PERFORMANCE: CINEMOON

    CINEMOON leuchtet die Kinohöhle aus. Medienreflexiv wie „The Flicker“ (Tony Conrads) öffnet sich das Wahrnehmungsdispositiv und wir sehen die kinematografische Moderne selbst. Dort wo die Unterscheidung von perception und deception verschwimmt, wird sie erfahrbar. Wir sehen, was uns täuscht, wie Wahrnehmungshalluzinationen aus Licht entstehen.
    CINEMOON erweitert die radikal reduzierte vor-semantische Iteration hell-dunkel-hell-dunkel um eine rundförmige Drehbewegung – Loops forward sozusagen. Und: Musik.

    Anweisung für das Publikum: Sobald der Mond hinter den Wolken hervorlugt, legen Sie bitte vorsichtig eine Hand Ihrer Wahl auf die Schulter Ihrer Begleitung. 

    Konzept: Nicolaas Schmidt, Anne Döring
    Realisation: Nicolaas Schmidt

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    • Dauer: 20 Min.