In langen Kameraeinstellungen blickt man durch die Windschutzscheibe eines Autos auf die vorbeiziehenden Landschaften Ex-Jugoslawiens. Gleich zu Beginn des Filmes erzählt die Regisseurin Anna Ilin, sie „wolle durch die Vojvodina reisen, mir die Landschaften ansehen, für meine ungeborene Tochter und für mich selbst.“
Immer wieder bleibt die Kamera stehen und blickt in ruhigen Totalen auf die Geographien der Herkunft Ilins. Dabei wird man von ihrem inneren Gedankenmonolog auf eine lange Reise durch persönliche Geschichten mitgenommen und schweift mit ihr und ihren Gedanken ab. Wir lernen ihre Familie kennen, die Orte ihrer Herkunft und Gedichte ihres Großvaters.
Später berichtet sie weiter über ihre Großmutter: „Greti hat in drei Ländern gelebt, mindestens, obwohl sie nie ausgewandert ist: Königreich Serbien, Jugoslawien, Serbien-Montenegro, Serbien“. So ist Anna Ilins post-migrantischer Filmessay aus Gedankenfragmenten verpackt in ein Road-Movie am Rande Europas mit historischen und politischen Fragestellungen.
Was bleibt vom Heimatland der Eltern? Die forschenden Bewegungen der Autofahrt sind ohne klares Ziel. Stattdessen greifen sie nach universellen Themen: Geschichtliche Ereignisse, die das Private formen, familiäre Bindung und die Frage, was man weitergeben möchte, von dem, was einen selbst prägt. (Joey Arand)