BRAINWASHED: Sex-Camera-Power
#MeToo hat seit 2017 nicht nur die geschlechtsspezifisch ungleichen Arbeitsbedingungen in der Filmindustrie ins Licht der Öffentlichkeit geruckt, sondern zahlreiche Fallschilderungen haben sexuelle Belästigungen und übergriffiges Verhalten Frauen gegenüber vor wie hinter der Kamera als Alltagspraxis in dieser Branche entlarvt. BRAINWASHED: BRAINWASHED: SEX-CAMERA- POWER basiert auf Nina Menkes’ Vortrag „Sex and Power: The Visual Language of Oppression (2018)“ und untersucht den Zusammenhang von audiovisuellen Repräsentationspraktiken im Kino, Arbeitsdiskriminierung in der Filmindustrie und einer insgesamt patriarchalisch organisierten Kultur sexueller Objektivierung von Frauen anhand von unzähligen Filmsequenzen quer durch 120 Jahre Filmgeschichte. Eng an die feministische Filmtheorie und Argumentation von Laura Mulvey („Visual Pleasure and Narrative Cinema“, 1975) angelehnt und diese mit jedem ihrer Beispiele – Hollywoodfilme und Ikonen des Independent-Kino gleichermaßen – illustrierend, wird Menkes erschütternde Diagnose zunehmend unumstößlich: Vermeintlich klassische Einstellungsfolgen, Kamerabewegungen und Beleuchtungskonventionen entpuppen sich als Spiegel von Machtverhältnissen und werden zugleich als Instrument ihrer kontinuierlichen Fortschreibung entlarvt. Wie kommen wir aus diesem Strudel audiovisueller Sprache heraus, der unser kollektives Unterbewusstsein prägt und damit auch in der Realität sexuellen Gewaltfantasien, Frauenfeindlichkeit und Missbrauchspraktiken Vorschub leistet? Menkes’ geduldiger Monolog fuhrt ein in ein neues Sehen, er erklärt und verdeutlicht, aber niemals ist er belehrend. Vielmehr ist spürbar, wie sehr sie Filme liebt und dennoch weiß, dass mit ihnen etwas nicht stimmt. Wird es dem Kino jemals gelingen, den ihm eingefleischten männlichen Blick zu überwinden? (Christina Zimmermann)… >>>
- Dauer: 108 Min.
- Regie: Nina Menkes