junges dokfest – Programm 3: Wie bitte?


(BALi, KulturBahnhof Kassel)

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Vier dokumentarische Filme, in denen „Ich“ gesagt wird: ein Erheben der eigenen Stimme, ein Zeigen des eigenen Gesichts, im engeren oder im übertragenen Sinn. Offenbarungen und das Schaffen geschützter Räume. Weil es Kino ist, wird, was persönlich ist, zugleich öffentlich: Grenzen verschieben sich, Übertragungen finden statt. Botschaften ans eigene Selbst und an Unbekannte. Vier unterschiedliche Formen, sich in Bezug zur Welt zu stellen. (Sebastian Markt)

Auf bald, deine Clara (See You Soon, Clara)

Einfache geometrische Figuren formen sich auf der Leinwand, verzeichnen etwas Komplexes. Trennungen und Verbindungen, innen und außen, Aktion und Reaktion, oft abstrakt. Manchmal formen sich Begriffe wie „Typen“ oder „Aussehen“. Clara schreibt – und liest im Off – einen Brief an Clara. Die Filmemacherin wendet sich an ihr früheres Selbst: aus der Perspektive, die schon durchlebt hat, was der Jüngeren noch bevorsteht, was sie gerade durchmacht, was – wie die Ältere weiß – an einen Ort führen wird, der besser ist. Eine feministische Selbstermächtigung gegen den Lauf der Zeit und auch eine Botschaft an die, die nicht Clara sind, von universeller Ausstrahlung.… >>>

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  • Dauer: 7 Min.
  • Nominierung: A38-Produktions-Stipendium
    • Regie: Clara Stella Hüneke

    Lamarck

    „Ich glaube, ich muss anders anfangen“, sagt der Vater und beginnt von Neuem. Die Welt ist ja nicht immer schön, sagt die Mutter. Marian Mayland befragt die eigene Kindheit, die Eltern und Geschwister: die atomare Bedrohung des späten Nachkriegs, der familiäre Betrieb, psychische Erkrankungen in der Familie, unausgesprochen gebliebenes. Mayland vermisst in fragmentarischen Aufnahmen den Ort des Aufwachsens: Oberflächen und Zimmerecken, Träger von lesbarer und unlesbarer Geschichte. Der nahe Tagebau bietet ein drastisches Bild von Abtragungen. Das Kino ist hier kein Mittel, eine sichtbare Ordnung zu schaffen in einem familiären Gefüge, als das Knäuel von Verwicklungen in seiner Kompliziertheit sichtbar zu machen.… >>>

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    • Dauer: 27 Min.
  • Nominierung: Goldener Schlüssel
    • Regie: Marian Mayland

    Anna

    Anna liegt nackt im Wald und erzählt von der Freude, die es ihr macht, nackt zu sein, seit ihrer Kindheit. Anna erzählt vom Ekel des Vaters einer Schulfreundin, mit dem er sie überschüttet hat. Anna erinnert sich, dass ihr in den Tanzaufführungen zu Schulzeiten nie sichtbare Rollen gestattet wurden, und Anna tanzt. Anna ist dick und rekapituliert die zahllosen Momente, in denen ihr gespiegelt wurde, dass ihr Körper falsch sei. Anna ist eine hybride Figur, erschaffen aus Erzählungen verschiedener Frauen, verkörpert von einer Performerin. Dabei entsteht die Rekonstruktion eines prägenden gesellschaftlichen Erfahrungsraums und zugleich ein Gegenbild der Beschämung.… >>>

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    • Dauer: 18 Min.
  • Premiere: Deutschlandpremiere
  • Nominierung: A38-Produktions-Stipendium
    • Regie: Julia Roesler

    Ora Está Fixe, Ora Não Está (Sometimes It's Cool, Sometimes It's Not)

    Nahaufnahmen einer Freundin beim Erzählen, eine Rekapitulation von Erfahrungen. Allein sein und in einer Beziehung sein; ein Umzug über Grenzen; Abschiede und Neuanfänge. Daryna fokussiert eine Schwelle zwischen Kindheit und Erwachsen werden, im Kontext von alleine und zusammen sein: Wenn sich das Eigene in Beziehung setzt zu dem und denen, die eine umgeben, neu eingefasst werden muss. Eine Momentaufnahme vom Versuch, Ordnung zwischen sich und die Welt zu bringen. Glücklich, traurig, wütend. Glücklich, traurig.… >>>

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    • Dauer: 13 Min.
  • Premiere: Weltpremiere
  • Nominierung: A38-Produktions-Stipendium
    • Regie: Daryna Mamaisur