Too Close


(Filmladen)

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Too Close

Ein Handwerker installiert eine Überwachungskamera vor dem Haus und erklärt, wie die Aufzeichnung funktioniert. Die Mutter verbietet ihrem Sohn, das eingezäunte Grundstück zu verlassen und auf der Straße zu spielen. TOO CLOSE lässt uns teilnehmen am Leben einer zerbrochenen Familie in einem transsilvanischen Dorf in Rumänien, deren Alltag von Angst geprägt ist. Warum? Pika, Andreas ehemaliger Lebensgefährte und zugleich der Vater ihres Sohnes Bogyó, wurde frühzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Er wurde schon vor Bogyós Geburt zu einer Haftstrafe verurteilt, weil er die 9-jährige Pirkó, Andreas ältere Tochter aus einer früheren Beziehung, sexuell missbraucht hat. Nun will er seinen Sohn kennenlernen. Das Grauen lauert in Pirkós Erinnerung, es lauert draußen vor dem Haus, sobald jemand auf der Straße stehenbleibt, und es lauert im Dorf, wo alle zu dem sympathisch wirkenden Sohn des Dorfpfarrers halten und die Schuld bei Andrea, der zugewanderten Schauspielerin, suchen, auch wenn Pika seine Taten vor Gericht gestanden hat. Der Filmemacher begleitet die Familie auf ihrer Flucht, er konzentriert sich auf Andrea, die eine neue Umgebung und ein neues Leben für ihre Familie sucht, raus aus dem Dorf, dem Tratsch und der Ungewissheit, wann Pika wieder auftauchen könnte. Die inneren Spannungen und die psycho- logische Belastung werden bis in die hintersten Gefühlswinkel nachvollziehbar: ein Kammerspiel der Betroffenheit. Aus dem Gefängnis, in dem die Familie durch die sexuellen und sozialen Übergriffe ebenso wie durch gesetzliche Regelungen und bürokratische Wege gefangen ist, gibt es keinen Entlassungsschein. Am Ende ist es Pirkó, die den einzigen Weg in die Freiheit formuliert und es gibt Anlass zu der Hoffnung, dass ihn nicht nur die Protagonist*innen dieses Films gemeinsam meistern können, sondern auch andere Opfer sexueller, psychologischer und struktureller Ge- walt. (Christina Zimmermann)… >>>

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  • Dauer: 85 Min.
  • Premiere: Deutschlandpremiere
  • Nominierung: A38-Produktions-Stipendium
    • Regie: Botond Püsök